Seit dem Start im Jahr 2000 wird die "Financial Times Deutschland" von einem Joint Venture zwischen Gruner + Jahr und dem britischen Medienkonzern Pearson herausgegeben. Nach vielen verlustreichen Jahren hat Pearson aber schon seit einiger Zeit das Interesse an der Zeitung verloren.
Vor rund vier Wochen wurde dann erstmals bekannt, dass der "Spiegel" möglicherweise die 50 Prozent der Anteile von Pearson übernehmen könnte. Die Verträge seien bereits unterschriftsreif gewesen - was fehlte war allerdings die Zustimmung der Mitarbeiter-KG, die mit 50,5 Prozent die Mehrheit am Spiegel-Verlag hält.
Wie unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, wird der Deal nun doch noch platzen, weil die Mitarbeiter-KG ihre Zustimmung verweigert. Ein offizielles Statement der Spitze der Mitarbeiter-KG gibt es bislang noch nicht, auch bei Gruner + Jahr war bislang lediglich zu hören, dass das Joint Venture mit Pearson fortgesetzt werden solle.
Damit machen die Spiegel-Mitarbeiter Mario Frank, dem Geschäftsführer des Spiegel Verlags, einen Strich durch die Rechnung. Frank hoffte auf Synergien im Anzeigenverkauf, weil der Spiegel Verlag auch das "Manager Magazin" herausgibt. Die Spiegel-Mitarbeiter scheuen aber offenbar das Risiko, auch wenn die "FTD" im kommenden Jahr erstmals in die Gewinnzone vordringen soll.
Wie es mit der "Financial Times Deutschland" weitergeht, bleibt nach der Absage des Spiegel-Verlags nun weiter unklar. Eingestellt werden soll das Blatt in jedem Fall nicht, der Spiegel-Verlag sei auch nicht die einzige Option gewesen. Womöglich wird Gruner + Jahr die Wirtschaftszeitung nun ganz übernehmen.