Foto: ARDDas Schauspiel wiederholt sich alle Jahre wieder: Nach dem Eurovision Song Contest schlagen die Wellen der Empörung über den Ausgang des Musik-Wettstreits hoch. Die Songs würden kaum eine Rolle spielen, stattdessen gebe es munteres Hin- und Hergeschiebe von Punkten zwischen befreundeten Ländern.

Insbesondere die stark steigende Zahl ehemaliger Ostblock-Staaten ist den westlichen Ländern dabei ein Dorn im Auge. Diese würden den Wettbewerb inzwischen dominieren, für die alteingesessenen Grand Prix-Nationen sei ein Sieg kaum noch möglich, war auch nach dem diesjährigen überall zu lesen. Zwar ließ sich der Vorwurf auch diesmal nicht wirklich mit Fakten untermauern - der Sieger Serbien hatte auch aus den westlichen Ländern die meisten Punkte bekommen - dennoch reagiert man bei der EBU nun mit einer Regeländerung auf die Kritik.


Bereits beim nächsten Eurovision Song Contest in Belgrad wird es zwei getrennte Halbfinals geben, wie die EBU nun bekanntgab. Fast alle Teilnehmer müssen sich somit zunächst über ein Halbfinale qualifizieren - allerdings mit fünf Ausnahmen: Neben dem Sieger des Vorjahres - und damit dem Ausrichterland - sind auch die vier größten Beitragszahler Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien weiterhin als Finalisten gesetzt.

Die übrigen Länder treten in zwei getrennten Halbfinals gegeneinander an. Wer in welchem Halbfinale antritt, soll vermutlich durch ein Losverfahren entschieden werden, wie NDR-Grand Prix-Experte Jan Feddersen in seinem Blog berichtet. In diesen Halbfinals dürfen dann jeweils nur die Länder abstimmen, die auch dort antreten. Die jeweils neun besten qualifizieren sich für das Finale. Seltsam mutet allerdings die Zusatzregel an: Aus den beiden Zehntplatzierten wählt eine Jury einen weiteren Finalisten aus. Nachdem alle anderen Entscheidungen inzwischen durch Telefonvoting herbeigeführt werden, mutet diese Wiedereinführung einer Jury für eine einzige Entscheidung schon reichlich seltsam an. Insgesamt würden im Finale dann wieder 24 Länder antreten.

Ob nach diesen Regeländerungen die Diskussionen im kommenden Jahr verstummen werden, scheint mehr als fraglich. Ob sie das letzte Wort sind somit auch. Svante Stockselius, Executive Supervisor des ESC zeigte sich in einem Statement jedoch überzeugt, dass das zweite Halbfinale zu einer "stabileren Zukunft" des Contests beitragen werde. Man habe die Vorschläge der Mitglieder und Fans sowie die kritischen Anmerkungen in der Presse berücksichtigt und wolle mit der Änderung nun einen faireren Wettbewerb schaffen.