Bevor am Samstagabend im Kölner Coloneum der Deutsche Fernsehpreis verliehen wird, hat das Medienmagazin DWDL.de führende Medienjournalisten um ihre persönliche Einschätzung gebeten. Wir haben fünf Kollegen die folgenden drei Fragen gestellt:
1.) Welchem der nominierten Formate bzw. welcher der nominierten Personen gönnen Sie den Deutschen Fernsehpreis am meisten?
2.) Welches Format/Welche Person hätte Ihrer Meinung nach in diesem Jahr einen Fernsehpreis verdient - auch wenn er/sie/es nicht nominiert ist?
3.) An wen würden Sie den Preis für die schlechteste TV-Leistung des Jahres vergeben?
Das Ergebnis? Es gibt einige Mehrfachnennungen, die man hervorheben kann. So sind die von Hofmann & Voges produzierte ZDF-Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" und Brainpools "Dr. Psycho" die Favoriten unter den tatsächlich für einen Fernsehpreis nominierten Formate. Geht es um die Frage nach der schlechtesten TV-Leistung des Jahres liegt Sat.1 mit den "Tour de France"-Übertragungen und "Deutschland sucht den Superstar"-Moderator Marco Schreyl vorn. Im Detail gehen die Meinungen aber auseinander:
Für Hans Hoff, als freier Medienjournalist u.a. für die "Süddeutsche Zeitung" tätig, verdient Autor und Produzent Ralf Husmann, der in der Kategorie "Bestes Buch" für "Dr. Psycho" und "Stromberg" nominiert ist, den Fernsehpreis wie kein anderer. "Das muss erst mal einer nachmachen, die zwei besten inländischen Serien des Jahres zu schreiben und zu produzieren", so Hoff auf Anfrage. Beide Serien seien auch in ihren Kategorien extrem preiswürdig. An Humor fehlt es bei Hoff nie: "Außerdem plädiere ich dafür, Dr. House umgehend die deutsche Staatsbürgerschaft anzutragen und ihn danach in allen Kategorien auszuzeichnen." Bei der schlechtesten TV-Leistung des Jahres nennt Hoff Sat.1 für die Übernahme der Tour de France, Mike Krüger (weil er durch seine Anwesenheit bei "Krügers Woche" eine der möglicherweise lustigsten Comedyshows zerstört) und die Jury des Deutschen Fernsehpreises, weil sie beim Erfinden unsinniger neuer Kategorien vergessen habe, die Rubrik "Bester deutscher Fernsehpreis" gleich mitzuerfinden.
Als Chefreporter der "TV Digital" aus dem Hause Axel Springer hat Mike Powelz schon unzählige Sets besucht und zahlreiche Interviews geführt. Antonia Rados mit ihrer herausragenden RTL-Reportage "Feuertod" hat es ihm besonders angetan. Die Produktion ist sein Favorit für den diesjährigen Fernsehpreis und wäre es möglich, würde er auch Rados selbst dafür auszeichnen. Abgesehen von der "Lindenstraße" würde Powelz insbesondere die Riege deutscher Nachrichten-Anchor und Korrespondenten auszeichnen. So hätten "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow, "heute journal"-Moderator Claus Kleber, ARD-Korrespondentin Annette Dittert und RTL-Anchor Peter Kloeppel einen Preis verdient. Die neue "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga liefert nach Ansicht des Chefreporters der "TV Digital" eine der schlechtesten TV-Leistungen des Jahres ab. Enttäuscht ist Powelz auch von Cherno Jobatey, Reinhold Beckmann und Marco Schreyl. Letzterer moderiert die diesjährige Verleihung.
Kurz und knapp antwortete Stefan Niggemeier, der kaum einer weiteren Vorstellung bedarf. Sein Favorit beim Deutschen Fernsehpreis ist in diesem Jahr die von Hofmann & Voges produzierte ZDF-Krimiserie "KDD - Kriminaldauerdienst". Weitere Auszeichnungen hätte auch die ARD-Vorabendserie "Türkisch für Anfänger" verdient, findet Niggemeier. Insbesondere Autor Bora Dagtekin sowie die beiden Schauspielerinnen Anna Stieblich und Pegah Ferydoni. Auch "Türkisch für Anfänger" kommt aus dem Hause Hofmann & Voges. Die Serie gewann 2006 schon als beste TV-Serie. Eine Negativ-Auszeichnung für die schlechteste TV-Leistung des Jahres würde Niggemeier an den ehemaligen LateNight-Helden Harald Schmidt vergeben. Den Preis habe sich Schmidt für "fortgesetzte Arbeitsverweigerung" hart verdient.
"Blackout - Die Erinnerung ist tödlich" steht bei Rupert Sommer, Ressortleiter Fernsehen & Kino aktuell beim Programmie "Gong", noch hoch im Kurs. So zählt Roeland Wiesnekker mit seiner Nominierung als bester Schauspieler in einer Nebenrolle für den Sat.1-Vierteiler zu Sommers Favoriten für den Fernsehpreis. Als beste Serie favorisiert er "Dr. Psycho" und sieht den "Kriminaldauerdienst" als verdienten Gewinner in der Kategorie Bestes Buch für die Leistungen von Autor Orkun Ertener. Am Herzen läge Sommer eine Auszeichnung der Arte-Produktion "Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener". Die Sendung habe eine Auszeichnung verdient - ob als beste Kochsendung, beste Unterhaltung oder lehrreichste Wissenssendung. Und der beim Publikum völlig gefloppte Vierteiler "Blackout" würde von ihm noch einen Preis bekommen. Preisverdächtig im negativen Sinne seien die Sat.1-Übertragungen der "Tour de France", die "Gong"-Mann Sommer als schlechteste TV-Leistung des Jahres prämieren würde.
Peer Schader, freier Medienjournalist u.a. für die "FAZ" und "Spiegel Online" hat einen klaren Favoriten unter den Nominierten zum Deutschen Fernsehpreis 2007: "Mit 'Schlag den Raab' hat Brainpool die Samstagabendshow für junge Leute erfunden. Zusammen mit Stefan Raabs Erschöpfungseinsätzen ist das ganz sicher preiswürdig", so Schader auf unsere Anfrage. Nicht nominiert aber preiswürdig ist aus Schaders Sicht die Sat.1-Serie "GSG 9". Sie sei "hervorragend produziert, gibt sich große Mühe mit der Entwicklung ihrer Charaktere und passt so gar nicht ins übliche Schema deutscher Serien", erklärt Schader. "Dass stattdessen "R.I.S.", die Adaption einer "CSI"-Kopie, nominiert wurde, ist mir unverständlich." Bei der TV-Fehlleistung des Jahres muss Schader auch nicht lange überlegen: "Die Autoren der Moderationskärtchen von Tooske Ragas und Marco Schreyl bei 'Deutschland sucht den Superstar', die mit ihren in die Länge gezogenen Texten Spannung erzwingen wollten – und bloß genervt haben."
1.) Welchem der nominierten Formate bzw. welcher der nominierten Personen gönnen Sie den Deutschen Fernsehpreis am meisten?
2.) Welches Format/Welche Person hätte Ihrer Meinung nach in diesem Jahr einen Fernsehpreis verdient - auch wenn er/sie/es nicht nominiert ist?
3.) An wen würden Sie den Preis für die schlechteste TV-Leistung des Jahres vergeben?
Das Ergebnis? Es gibt einige Mehrfachnennungen, die man hervorheben kann. So sind die von Hofmann & Voges produzierte ZDF-Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" und Brainpools "Dr. Psycho" die Favoriten unter den tatsächlich für einen Fernsehpreis nominierten Formate. Geht es um die Frage nach der schlechtesten TV-Leistung des Jahres liegt Sat.1 mit den "Tour de France"-Übertragungen und "Deutschland sucht den Superstar"-Moderator Marco Schreyl vorn. Im Detail gehen die Meinungen aber auseinander:
Für Hans Hoff, als freier Medienjournalist u.a. für die "Süddeutsche Zeitung" tätig, verdient Autor und Produzent Ralf Husmann, der in der Kategorie "Bestes Buch" für "Dr. Psycho" und "Stromberg" nominiert ist, den Fernsehpreis wie kein anderer. "Das muss erst mal einer nachmachen, die zwei besten inländischen Serien des Jahres zu schreiben und zu produzieren", so Hoff auf Anfrage. Beide Serien seien auch in ihren Kategorien extrem preiswürdig. An Humor fehlt es bei Hoff nie: "Außerdem plädiere ich dafür, Dr. House umgehend die deutsche Staatsbürgerschaft anzutragen und ihn danach in allen Kategorien auszuzeichnen." Bei der schlechtesten TV-Leistung des Jahres nennt Hoff Sat.1 für die Übernahme der Tour de France, Mike Krüger (weil er durch seine Anwesenheit bei "Krügers Woche" eine der möglicherweise lustigsten Comedyshows zerstört) und die Jury des Deutschen Fernsehpreises, weil sie beim Erfinden unsinniger neuer Kategorien vergessen habe, die Rubrik "Bester deutscher Fernsehpreis" gleich mitzuerfinden.
Als Chefreporter der "TV Digital" aus dem Hause Axel Springer hat Mike Powelz schon unzählige Sets besucht und zahlreiche Interviews geführt. Antonia Rados mit ihrer herausragenden RTL-Reportage "Feuertod" hat es ihm besonders angetan. Die Produktion ist sein Favorit für den diesjährigen Fernsehpreis und wäre es möglich, würde er auch Rados selbst dafür auszeichnen. Abgesehen von der "Lindenstraße" würde Powelz insbesondere die Riege deutscher Nachrichten-Anchor und Korrespondenten auszeichnen. So hätten "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow, "heute journal"-Moderator Claus Kleber, ARD-Korrespondentin Annette Dittert und RTL-Anchor Peter Kloeppel einen Preis verdient. Die neue "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga liefert nach Ansicht des Chefreporters der "TV Digital" eine der schlechtesten TV-Leistungen des Jahres ab. Enttäuscht ist Powelz auch von Cherno Jobatey, Reinhold Beckmann und Marco Schreyl. Letzterer moderiert die diesjährige Verleihung.
Kurz und knapp antwortete Stefan Niggemeier, der kaum einer weiteren Vorstellung bedarf. Sein Favorit beim Deutschen Fernsehpreis ist in diesem Jahr die von Hofmann & Voges produzierte ZDF-Krimiserie "KDD - Kriminaldauerdienst". Weitere Auszeichnungen hätte auch die ARD-Vorabendserie "Türkisch für Anfänger" verdient, findet Niggemeier. Insbesondere Autor Bora Dagtekin sowie die beiden Schauspielerinnen Anna Stieblich und Pegah Ferydoni. Auch "Türkisch für Anfänger" kommt aus dem Hause Hofmann & Voges. Die Serie gewann 2006 schon als beste TV-Serie. Eine Negativ-Auszeichnung für die schlechteste TV-Leistung des Jahres würde Niggemeier an den ehemaligen LateNight-Helden Harald Schmidt vergeben. Den Preis habe sich Schmidt für "fortgesetzte Arbeitsverweigerung" hart verdient.
"Blackout - Die Erinnerung ist tödlich" steht bei Rupert Sommer, Ressortleiter Fernsehen & Kino aktuell beim Programmie "Gong", noch hoch im Kurs. So zählt Roeland Wiesnekker mit seiner Nominierung als bester Schauspieler in einer Nebenrolle für den Sat.1-Vierteiler zu Sommers Favoriten für den Fernsehpreis. Als beste Serie favorisiert er "Dr. Psycho" und sieht den "Kriminaldauerdienst" als verdienten Gewinner in der Kategorie Bestes Buch für die Leistungen von Autor Orkun Ertener. Am Herzen läge Sommer eine Auszeichnung der Arte-Produktion "Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener". Die Sendung habe eine Auszeichnung verdient - ob als beste Kochsendung, beste Unterhaltung oder lehrreichste Wissenssendung. Und der beim Publikum völlig gefloppte Vierteiler "Blackout" würde von ihm noch einen Preis bekommen. Preisverdächtig im negativen Sinne seien die Sat.1-Übertragungen der "Tour de France", die "Gong"-Mann Sommer als schlechteste TV-Leistung des Jahres prämieren würde.
Peer Schader, freier Medienjournalist u.a. für die "FAZ" und "Spiegel Online" hat einen klaren Favoriten unter den Nominierten zum Deutschen Fernsehpreis 2007: "Mit 'Schlag den Raab' hat Brainpool die Samstagabendshow für junge Leute erfunden. Zusammen mit Stefan Raabs Erschöpfungseinsätzen ist das ganz sicher preiswürdig", so Schader auf unsere Anfrage. Nicht nominiert aber preiswürdig ist aus Schaders Sicht die Sat.1-Serie "GSG 9". Sie sei "hervorragend produziert, gibt sich große Mühe mit der Entwicklung ihrer Charaktere und passt so gar nicht ins übliche Schema deutscher Serien", erklärt Schader. "Dass stattdessen "R.I.S.", die Adaption einer "CSI"-Kopie, nominiert wurde, ist mir unverständlich." Bei der TV-Fehlleistung des Jahres muss Schader auch nicht lange überlegen: "Die Autoren der Moderationskärtchen von Tooske Ragas und Marco Schreyl bei 'Deutschland sucht den Superstar', die mit ihren in die Länge gezogenen Texten Spannung erzwingen wollten – und bloß genervt haben."