Im Fernsehmarkt hat N24, der Nachrichtensender der ProSiebenSat.1-Gruppe die Konkurrenz inzwischen komplett hinter sich gelassen und ist unangefochtener Marktführer. Was der Sender bislang im Internet anbietet, ist allerdings für einen Nachrichtensender ziemlich traurig. Das soll sich nun allerdings ändern, wie N24-Chef Torsten Rossmann und ProSiebenSat.1-Geschäftsführer Guillaume de Posch (Foto) unisono in der "FTD" erklären.
Dafür will die Sendergruppe auch richtig Geld in die Hand nehmen. 10 Millionen Euro sollen investiert werden, um N24 zum Multimedia-Unternehmen umzubauen, wie de Posch und Rossmann in einem Interview mit der "Financial Times Deutschland" ankündigten. Das Ziel ist klar und ambitioniert "Wir wollen unter den Nachrichtenportalen im Internet mittelfristig unter den ersten fünf sein", so de Posch.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Gerade mal 720.000 Unique User wies die AGOF zuletzt für N24.de aus, "Spiegel Online" hat über 4,5 Millinen. N24.de rangierte damit gerade mal auf dem 20. Platz. Und das ist auch kein Wunder: Das Internet-Angebot N24.de wurde bislang stiefmütterlich behandelt. Die Inhalte wurden nicht einmal von N24 selbst erstellt - wie man gerade bei einem Nachrichtensender eigentlich annehmen sollte - sondern wurden von der "Netzeitung" zugeliefert.
De Posch ist sich sicher, die großen Ziele erreichen zu können: "Mit einem Marketing- und Inhaltepush können wir das schaffen." Ein längst überfälliger Schritt dazu: Ab Anfang 2008 wird N24 sein Online-Portal, das dann umgestaltet an den Start gehen soll, selbst bestücken. N24 soll gleichzeitig zum "multimedialen Unternehmen" umgebaut werden. Bereits im Juni kündigte man an, einen zentralen Newsdesk für TV und Online aufbauen zu wollen.
Vom neuen Online-Auftritt erhofft sich de Posch deutlich steigende Werbeerlöse im Web - nachdem er im klassischen TV-Geschäft langsam die Grenze des Wachstums ausgemacht hat. Auch eine breitere Vermarktung der Inhalte etwa an Print-Konzerne wie Springer, Holtzbrinck oder Burda bringt de Posch ins Gespräch. "Die steigende Nachfrage nach Bewegtbildern durch die Digitalisierung sind für einen Nachrichtenkanal ein großer Pluspunkt", so de Posch.
Für die neuen Aufgaben braucht der Sender allerdings mehr Platz. Nachdem man bislang in der Sat.1-Zentrale untergebracht war, sucht man derzeit einen neuen Standort. Man wolle aber auf jeden Fall in Berlin Mitte bleiben - schließlich sei die Erreichbarkeit für einen Nachrichtensender wie N24 ein entscheidender Faktor, wie Rossmann gegenüber dem "Tagesspiegel" ausführte.