Foto: VOXAufstiegsambitionen: Der zur RTL-Familie gehörende Sender Vox will sich künftig eine Klasse höher positionieren. "Der Kölner Sender strebt nun mit Monatsmarktanteilen von bis zu acht Prozent in die erste TV-Liga", teilt Vox-Vermarkter IP Deutschland ganz unbescheiden mit. Immerhin: Der Sender hat im ersten Halbjahr 2007 einen durchschnittlichen Tagesmarktanteil von 7,7 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe verbuchen können. Am besten lief es im Febuar, in dem der Sender die 8-Prozent-Make knacken konnte.

Damit rückt Vox Stück um Stück zu den großen Sendern auf. Zuletzt erst am gestrigen Montag: Da holte sich Senderchef Frank Hoffmann die Marktführerschaft zur Primetime und lag beim Tagesmarktanteil gleichauf mit Sat.1 - und beim Gesamtpublikum deutlich vor ProSieben. Damit bricht Vox einmal mehr die jahrelang feste Senderlandschaft auf: Galten RTL, Sat.1 und ProSieben als Sender der ersten Liga und Vox, RTL II und kabel eins als zweite Fernsehliga beziehungsweise Generation, so kommen diese Definitionen inzwischen leicht ins Wanken.
 
Laut IP Deutschland geht es bei Vox auch in Sachen Vermarktung voran. So habe der Sender im ersten Halbjahr die Anzahl der Neukunden gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich übertreffen können. Derzeit machten die Neukunden unter den rund 800 Werbungstreibenden bei Vox rund zehn Prozent des gesamten Kundenstamms aus. Um seine Positionierung gegenüber den Werbetreibenden zu unterstreichen, soll die eigenen Image-Kampagne "Qualität macht Karriere" im Herbst fortgesetzt werden.

Ob es Vox gelingen wird zur ersten Fernsehliga aufzuschließen, wird sich in der kommenden Saison zeigen. Hier will der Sender vor allem mit mehreren neuen Kochsendungen punkten. Es bleibt abzuwarten, ob die erfolgreiche Entwicklung insbesondere der Sendung "Das perfekte Dinner" beliebig fortgesetzt werden kann oder ob das Thema Kochen Ermüdungserscheinungen zeigen wird. Besonders spannend, da Fernsehkoch Tim Mälzer künftig auch zur Prime-Time die Zuschauer hinter dem Ofen hervorlocken soll.
 


Auch mit neuen Serien will Vox weitere Quotenerfolge einfahren. Darunter das US-Format "Sharks", bei der RTL dem Schwestersender den Vortritt lässt. "Ich bin nicht nur Geschäftsführerin von RTL, sondern der ganzen deutschen Gruppe, deshalb muss ich mich auch um das Wachstum von Vox kümmern. Auch die neue, sehr gute Serie "Sharks" wird aus diesem Grunde bei Vox laufen", sagte RTL-Chefin Anke Schäferkordt am Montag in der "FAZ".
 
Doch auch hier könnten die Karten in der kommenden Saison neu gemischt werden. Denn die gefeierten US-Serien, die Vox derzeit zu hervorragenden Marktanteilen verhelfen, kommen alle aus dem Krimi-Genre, das bei diversen deutschen Sendern derzeit bis zum Maximum programmiert wird. Es bleibt also die Frage: Bleibt die Nachfrage auf dem hohen Niveau? Irgendwann dürfte also auch diesem Trend ein natürliches Ende gesetzt sein. Vox ist mit den Serien groß geworden und der derzeitige Erfolg nicht unerheblich mit dem Schicksal von "CSI: NY" und Co. verbunden.

Doch Senderchef Frank Hoffmann arbeitet mit dem neuen Lieblingsthema Kochen an einem zweiten Standbein. Man spürt die Justierung des Senders, um ihn in den Köpfen der Zuschauer noch besser zu verankern. Struktur und Stimmung des Senders sind verhältnismäßig klar. In der Entwicklung von Vox lässt sich - von wenigen Flops abgesehen - eine klare Linie erkennen und das, obwohl der Sender als einer der wenigen noch nicht einmal über einen eigenen Claim verfügt.
 
Einen großen Beitrag dazu leistet sicher das markante Outdoor-Marketing. Die großflächigen knallroten Plakatierungen des Senders fallen ins Auge - dem Passanten auf der Straße und der Fachwelt. Auch wenn - so führte Hoffmann während des medienforum.nrw in Köln im vergangenen Juni aus - hinter den größten Plakatkampagnen oft die größen Quotenflops stünden. Vox-Kampagnen meinter er damit wohl nicht. Oder doch? Hat gerade jemand "Top Dogs" gesagt?