Diese Meldung überrascht nun wirklich: ARD und ZDF machen ihre Drohung wahr und stoppen die Übertragungen der Tour de France nach dem neuen Dopingfall im T-Mobile-Team mit sofortiger Wirkung. Bereits die Übertragung der heutigen Etappe wird somit nicht mehr zu sehen sein, wie ARD-Sprecher Burchard Röver gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte.
Ab 14 Uhr zeigte die ARD zunächst eine einstündige Sondersendung zum Thema Doping, seit 15 Uhr folgt nun das normale Werktagsprogramm mit "Sturm der Liebe" und "Nashorn, Zebra & Co.". Wer die Tour de France weiter sehen will, muss auf Eurosport ausweichen. Dort soll zunächst alles beim Alten bleiben.
Bereits vor Beginn der Übertragungen war viel diskutiert worden, ob ARD und ZDF die Tour trotz der vielen Doping-Geständnisse der vergangenen Wochen weiter übertragen soll. Letztlich hatten sich ARD und ZDF dafür entschieden, jedoch mit dem Hinweis, bei einem weiteren Dopingfall erneut zu überdenken, ob man an den Radsport-Übertragungen festhalten sollte. Dieser Fall ist mit der positiven A-Probe von T-Mobile-Profi Sinkewitz nun eingetreten.
Der sofortige Stopp der Übertragungen gelte bis auf Weiteres bis der sich der Fall Sinkewitz endgültig geklärt habe. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sprach von einer "Gelben Karte für die Tour". Sollten ARD und ZDF dauerhaft aussteigen, wäre es für den Rad-Spitzensport in Deutschland eine Katastrophe. Kaum vorstellbar, dass deutsche Unternehmen weiter als Sponsor bereitstünden, wenn Tour de France nur noch bei Eurosport stattfinden würde.
Im "Mittagsmagazin" sagte ZDF-Chefredakteur Brender zur schnellen Entscheidung: "Da kann man nicht warten, bis die Tour zu Ende ist und dann zur Klärung beitragen. Das geht nicht. Die Tour steht unter einem ständigen Doping-Verdacht. Das ist ein sehr konkreter Fall, von einem jungen Fahrer, der zu den jungen wilden Sauberen gehört. Ob er nun wirklich gedopt ist, oder nicht, das wird die B-Probe zeigen. Aber die Verdachtsmomente sind so hoch, dass wir zu diesem Entschluss sehr schnell jetzt kommen mussten."
Der DJV begrüßte in einer Stellungnahme die Entscheidung von ARD und ZDF. "Das Verhalten der Sender ist konsequent. Dopingverseuchter Sport ist eine Farce, die eine täglich mehrstündige gebührenfinanzierte Live-Berichterstattung nicht rechtfertigt", kommentierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken die Entscheidung.