Die überhastete Absetzung der beiden Magazine "Sat.1 am Mittag" und "Sat.1 am Abend" am Dienstag war das Thema der vergangenen Tage. Nachdem sich auf der Hauptversammlung am Dienstag bereits ProSiebenSat.1-Chef de Posch zu Wort meldete und den Arbeitsplatzabbau bestätigte, äußerte sich nun auch Sat.1-Geschäftsführer Matthias Alberti und verteidigte die Entscheidung.
Er habe "kein Interesse, das Niveau zu senken", sagte er dem Handelsblatt. Schließlich handle es sich bei "Sat.1 am Mittag" und "Sat.1 am Abend" nicht um Nachrichten, sondern eher um Boulevard-Magazine. Eine Richtigstellung tut in der Tat Not: Viele Agenturen, Zeitungen und Web-Angebote schrieben bis zuletzt immer wieder von der Streichung der Nachrichtensendungen, teilweise sogar der Hauptnachrichtensendung bei Sat.1.
Nachrichtensendung werde aber nur eine gestrichen, so Alberti. "Sat.1 News - Die Nacht" werde aber "wegen mangelnden Zuschauerinteresses" gestrichen. Das kann man bei "Sat.1 am Mittag", das zuletzt 18 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe holte, nicht behaupten. Allerdings sei die Sendung "ein reines Zuschussgeschäft" gewesen.
Vom Druck durch neue Gesellschafter will Alberti ebenso nichts wissen. Über die Formate habe man sich bereits unterhalten, "bevor Permira und KKR überhaupt Thema waren". Allerdings stellt sich die Frage, warum das Aus für beiden Magazine angesichts der angeblich bereits längeren Überlegungen quasi über Nacht kam und erst Minuten vor der eigentlich angekündigten nächsten Sendung offiziell bestätigt wurde.
Das durch die insgesamt über 50 gestrichenen Stellen eingesparte Geld will Alberti an anderer Stelle für das Programm ausgeben. Als Ziel verfolge er, wieder einen Marktanteil von 11 Prozent plus X zu erreichen. Ein Wert, der nicht gerade ambitioniert klingt - den man aber immerhin schon neun Monate in Folge nicht mehr überschritten hat. Alberti: "Wir machen Fernsehen für unsere Stammseher und das kompromisslos."