Soll man dankbar sein für diese letzte Christiansen-Sendung? Nein, zunächst einmal nicht, weil es die letzte Sendung von Sabine Christiansen war. Sondern weil mit Bundespräsident Horst Köhler nur ein Gast im Studio saß. "Ein letztes Mal am Sonntagabend hier aus dem Berliner Studio nach rund zehn Jahren. Herzlich willkommen daher zu einer besonderen Sendung mit einem ganz besonderen Gast", sagte Christiansen zur Begrüßung. Wäre eine normale Sendung aber nicht etwas lebendiger gewesen?
Die knappe Stunde mit Köhler war eine untypisch ruhige Zweier-Runde mit leicht bekömmlicher weil selten scharfer Diskussion, die mit lauen Fragen aus dem Publikum und Einspielern aus zehn Jahren "Sabine Christiansen" nur sehr milde gewürzt wurde. Küchenchefin Christiansen wirkte dabei erschreckend gut gelaunt und frisch. Vielleicht weil sie weiß, dass bald Feierabend ist? Oder es liegt nur daran, dass ich zu lange nicht eingeschaltet habe. Der Schock saß jedenfalls tief. Nicht oft sieht eine Moderatorin nach zehn Jahren jünger aus als vorher.
Ungewöhnlich oft kam Sabine Christiansen zu Wort bei Bundespräsident Horst Köhler. War das jetzt also besser oder schlechter als eine ganze Reihe aktiver A-Politiker, die sich vermutlich in der letzten Sendungen in Danksagungen an Christiansen überschlagen hätten? Nun, es zeigte zumindest einmal mehr, dass ihre Fragen auch dann nicht kritischer werden, wenn sie die Zeit hat, sie zuende zu stellen. Da hörte man von Köhler dann nur die üblichen Mahnungen an die Tagespolitik und menschelnde Worte. Die gab zugegebenerweise eher selten bei Christiansen: Eher den lauten Polit-Krawall mit stiller Gastgeberin. Kurios: So zahlreich sie dafür kritisiert wurde, so zahlreich schaltete die Zielgruppe des Polittalks dann doch wieder jeden Sonntag ein. Kann man es als Hassliebe bezeichnen?
Die knappe Stunde mit Köhler war eine untypisch ruhige Zweier-Runde mit leicht bekömmlicher weil selten scharfer Diskussion, die mit lauen Fragen aus dem Publikum und Einspielern aus zehn Jahren "Sabine Christiansen" nur sehr milde gewürzt wurde. Küchenchefin Christiansen wirkte dabei erschreckend gut gelaunt und frisch. Vielleicht weil sie weiß, dass bald Feierabend ist? Oder es liegt nur daran, dass ich zu lange nicht eingeschaltet habe. Der Schock saß jedenfalls tief. Nicht oft sieht eine Moderatorin nach zehn Jahren jünger aus als vorher.
Ungewöhnlich oft kam Sabine Christiansen zu Wort bei Bundespräsident Horst Köhler. War das jetzt also besser oder schlechter als eine ganze Reihe aktiver A-Politiker, die sich vermutlich in der letzten Sendungen in Danksagungen an Christiansen überschlagen hätten? Nun, es zeigte zumindest einmal mehr, dass ihre Fragen auch dann nicht kritischer werden, wenn sie die Zeit hat, sie zuende zu stellen. Da hörte man von Köhler dann nur die üblichen Mahnungen an die Tagespolitik und menschelnde Worte. Die gab zugegebenerweise eher selten bei Christiansen: Eher den lauten Polit-Krawall mit stiller Gastgeberin. Kurios: So zahlreich sie dafür kritisiert wurde, so zahlreich schaltete die Zielgruppe des Polittalks dann doch wieder jeden Sonntag ein. Kann man es als Hassliebe bezeichnen?
Der eigentliche Abschied kam dann in epischer Länge. "Wissen Sie schon, was sie nächsten Sonntag um diese Uhrzeit machen?" fragt Christiansen den Bundespräsidenten nach etwa 50 Minuten Sendung und amüsiert sich selbst schon über ihre Frage. "Wahrscheinlich werde ich an die Frau Christiansen denken mit einem traurigen Auge", schmeichelt Köhler zurück. Er glaubt, dass Christiansen in den zehn Jahren ihrer Talkshow Fernsehgeschichte geschrieben hat. Köhler: "Die Deutschen werden - je länger sie Sie hier nicht mehr haben - denken 'Ach, die Christiansen." Beide lachen - und ich als Zuschauer bin peinlich berührt von so viel Harmonie. Hätte man nicht etwas weniger dick auftragen können? Und Christiansen die Aufgabe abnehmen können, ihren Abschied auch noch selbst ins Gespräch einführen zu müssen?
Christiansen lacht noch höflich über die Lobeshymne des Bundespräsidenten als sie sich ans Publikum wendet: "Bei Ihnen, meine Damen und Herren, möchte ich mich jetzt nach fast zehn Jahren auf diesem Sendeplatz verabschieden. Ihr Zuspruch über diese lange Zeit, Ihre Kritik, Ihr Lob und vorallem Ihre große persönliche Anteilnahme haben uns immer getragen. Mein Dank gilt daher vorallem Ihnen und natürlich allen Mitarbeitern der Redaktion, der Technik - all denjenigen, die Sie sonst hier nicht sehen, die aber jetzt auch mal sonntags freihaben und Fernsehen schauen können. Am 16. September dann an dieser Stelle begrüßt Sie Anne Will mit ihrer neuen Sendung. Dann haben Sie wieder etwas für den Sonntagabend, Herr Bundespräsident und Sie (die Zuschauer) auch. Und wir sehen uns sicher im nächsten Jahr das ein oder andere Mal in der ARD wieder. Ihnen herzlichen Dank für die lange Treue und auf Wiedersehen."
Als hätte sie es fast vergessen, leitet Christiansen noch über zu einem Einspieler der WDR-Comedy "Dittsche". Oli Dittrich lässt sich im Bademantel an der Imbiss-Theke über Christiansen aus und lässt dabei so schöne Sätze fallen wie "Christiansen hat ja auch sehr schöne Beine gehabt". Und dann möchte man plötzlich brüllen vor Komik als Günther Jauch, der die Nachfolge Christiansens ablehnte, von Aussen an die Scheibe des Imbiss klopft und dies von drinnen mit einem "Der hat hier Hausverbot, der kommt hier nicht mehr rein" kommentiert wird. Realsatire auf herrlich subtile Art. Im Abspann des Einspielers die Botschaft: "Liebe Sabine, danke für perlende Fernsehstunden".
Noch einmal lächelt Christiansen im Berliner Studio. Der Abspann läuft. Es gibt Blumen - und ein Laufband lässt wissen: "Das Team von Sabine Christiansen dankt allen Gästen und Zuschauern". Danke auch - und tschüss.