Gruner+Jahr verkauft Regionalzeitungen

Die Berliner Zeitungen - «Berliner Zeitung» und der «Berliner Kurier» sowie andere kleinere Objekte - werden an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (Stuttgart) verkauft, teilte Europas größtes Zeitschriftenhaus am Mittwoch in der Hansestadt mit. Über die Zukunft der Gruppe in Dresden («Sächsische Zeitung», «Dresdner Morgenpost») sollen Gespräche geführt werden.

Wir wollen uns darauf konzentrieren, in unseren Stammmärkten im Zeitschriftengeschäft führende Marktpositionen zu erreichen», sagte G+J-Vorstandschef Bernd Kundrun der dpa. Als Ergebnis eines Strategieprozesses habe der Verlag diese Neuausrichtung beschlossen, die in den kommenden Jahren durch neue Zeitschriftentitel und Zukäufe gestärkt werden soll.

Der Stuttgarter Holtzbrinck-Verlag versicherte, dass die «Berliner Zeitung» selbstständig bleiben werde. Es sollen keine Arbeitplätze abgebaut werden. Holtzbrinck gehört bereits der «Berliner Tagesspiegel».

Die im Februar 2000 mit der britischen Pearson-Gruppe gestartete überregionale Wirtschaftszeitung «Financial Times Deutschland» (FTD) bleibt bei G+J. Sie sei in dem Kernsegment Wirtschaftspresse fest verankert, sagte Kundrun. Im Unterschied zu der Regionalpresse biete die «FTD» für ihr Kernsegment Synergieeffekte, beispielsweise bei Anzeigen und im Vertrieb. «Zudem entwickelt sich die 'FTD' gegen den Trend außerordentlich erfreulich.» Sie erhöhte im 1. Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert die verkaufte Auflage um rund 10 000 Exemplare auf 80 361. Das Ziel von 120 000 Exemplaren sowie die Gewinnschwelle werden nach wie vor für 2004/2005 angestrebt. Auch die in Südosteuropa geführten überregionalen Zeitungen sind von dem Strategiewechsel nicht betroffen.

Von den Veränderungen sind in Berlin rund 800 Mitarbeiter betroffen. Insgesamt sind es mehr als 1000.