Am Dienstag verkündete das Landgericht Hamburg erneut einen Beschluss im Rechtsstreit um den WDR-Film "Eine einzige Tablette", der sich mit dem Contergan-Skandal zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts auseinandersetzt. Wieder versenden die sich gegenüber stehenden Parteien - der WDR und sein Produzent Zeitsprung auf der einen, Grünenthal als Hersteller des Medikaments auf der anderen Seite - Pressemeldungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. "Endlich Klarheit" verkündet der WDR. "Weiterhin unklar" sagt Grünenthal.
Die 24. Zivilkammer des Landgerichts Hamburg hat am Dienstag die letzten noch bestehenden Verfügungen, die einer Ausstrahlung des Films im Wege standen, aufgehoben. Der WDR sieht den Weg für die Ausstrahlung des Films frei. "Den Gegner durch massives juristisches Vorgehen einzuschüchtern ist Grünenthal im Gegensatz zu damals heute nicht gelungen", sagte Produzent Michael Souvignier.
Die 24. Zivilkammer des Landgerichts Hamburg hat am Dienstag die letzten noch bestehenden Verfügungen, die einer Ausstrahlung des Films im Wege standen, aufgehoben. Der WDR sieht den Weg für die Ausstrahlung des Films frei. "Den Gegner durch massives juristisches Vorgehen einzuschüchtern ist Grünenthal im Gegensatz zu damals heute nicht gelungen", sagte Produzent Michael Souvignier.
Ganz frei ist der Weg allerdings noch nicht. Nachdem es vor dem Landgericht um die Aufhebung der Einstweiligen Verfügungen ging, wird am 20. Juli erneut über den Film verhandelt. Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht beginnt dann das Hauptsacheverfahren, bei dem die fertige Schnittfassung und nicht - wie in vorherigen Verhandlungen - das Drehbuch zur Entscheidungsgrundlage genommen wird.
Der Film erzeugt den Unmut des Pharma-Unternehmens Grünenthal, das das Medikament Contergan in Umlauf brachte. Contergan führte bei der Einnahme während der Schwangerschaft zu schweren Missbildungen bei den noch ungeborenen Kindern. Das Unternehmen sieht durch den Film, der teils historische Vorgänge nachzeichnet und an einzelnen Stellen eine fiktionale Wendung einschlägt, seine Persönlichkeitsrechte verletzt. In diesem Fall schätzte das Landgericht die Freiheit der Kunst höher ein als die Persönlichkeitsrechte.