Anfang April hat die FSK dem umstrittenen und viel diskutierten WDR-Fernsehfilm "Wut" nun doch noch die Freigabe ab 12 Jahren erteilt, was die Ausstrahlung ab 20:15 Uhr erlaubt. Die ARD hatte ihn - begleitet von einem heftigen Streit unter den Intendanten - erst nach 22 Uhr ausgestrahlt.
WDR-Intendantin Monika Piel zeigte sich nach der Entscheidung der FSK erfreut. "Bei einem gesellschaftlich relevanten Thema ist es gerechtfertigt an Grenzen zu gehen", sagte Piel und kündigte eine schnellstmögliche Ausstrahlung um 20:15 Uhr im WDR an. Nun ist der Sender auf der Suche nach einem Sendeplatz fündig geworden: Der WDR zeigt den Film "Wut" noch einmal am 14. Juni um 20:15 Uhr.
Unterdessen erhält der Film weiter zahlreiche Auszeichnungen. Neben dem Adolf-Grimme-Preis wurd er kürzlich bereits mit der "Gold World Medal" beim New York Festival ausgezeichnet. Nun erhält er beim 50. San Francicso International Film Festival mit dem "Golden Gate Award" noch einen der renommiertesten amerikanischen Fernsehpreise, so der WDR.
Vor der Ausstrahlung des Films im Ersten war ein heftiger Streit entbrannt. Die ARD zeigte den Film offiziell aus Jugendschutzgründen anders als geplant erst nach 22 Uhr. Der damalige WDR-Intendant Pleitgen ließ danach verlauten, er sei "gänzlich anderer Meinung" und warf seinen Kollegen mangelnden Mut vor. In verschiedenen Medien wurde spekuliert, die Entscheidung der ARD-Intendanten sei auf eine Kritik des "Spiegel" zurückzuführen, in der es hieß, der Film mache den "Zuschauer zu einem Komplizen des Hasses auf einen Fremden". In der "FAZ" war zu lesen, die ARD knicke vor öffentlicher Kritik ein. Verschiedene ARD-Intendanten zeigten sich später erbost über die Kritik Pleitgens. MDR-Intendant Reiter warf ihm etwa Selbstherrlichkeit vor.