In einem Interview mit der Programmzeitschrift "Gong" wundert und ärgert sich der 68-jährige "Schimanski"-Darsteller über den Werteverfall im TV-Geschäft. "Die Wertigkeit des Künstlers ist nicht mehr gefragt. Die Menschen, die heute populär sind, das sind Frisöre, Talkmaster und Frauen mit gefärbten Haaren und aufgepumpten Brüsten und Köche. Köche! Und wenn man zu einem Event eingeladen wird, steht man plötzlich neben Frisören, Köchen, Telenovela-Sternen und anderen Knalltüten. In dem Punkt bin ich wie Schimanski. Der verbündet sich nicht mit Menschen, die er nicht mag“, erklärt Götz George.

"Und auch sonst hat sich das Geschäft völlig gedreht“, erläutert George. "Früher gab es sechsmal im Jahr einen ‚Tatort’. Das war ein Highlight. Heute läuft zweimal am Tag ein ‚Tatort’, jeder zweite Schauspieler wird ‚Tatort’-Kommissar. Da sind die ganzen Spitzen abgeschnitten".
 


In der TV-Branche sei man als Darsteller dauernd Depression und Neid ausgesetzt. George geht dabei im Interview mit dem "Gong" auch überraschend kritisch mit der deutschen Wiedervereinigung um: "Da sind so viele Schauspieler dazugekommen, die auch alle einen Job haben wollen. Das wurde von den Produktionsfirmen und Sendern schamlos ausgenutzt. Motto: Der ist genauso berühmt und spielt den Bösewicht so gut wie der andere, nur billiger".

Götz George begeht am 22. April im Ersten mit "Schimanski – Tod in der Siedlung" sein 25jähriges Dienstjubiläum als raubeiniger Ruhrpott-Ermittler (Foto).