Foto: ZZOLWieder einmal gibt es Streit um Fotos in einer deutschen Zeitschrift. Nachdem im Februar die Fotostrecke des ehemaligen österreichischen Finanzministers Karl-Heinz Grasser in der "Vanity Fair" für Wirbel sorgte, hat nun die Konkurrenz von "Park Avenue" aus dem Gruner + Jahr-Verlag mit den öffentlichen Protesten der Protagonistin einer opulenten Bilderserie zu kämpfen.

So beschwert sich Gabriele Pauli, bekannt als die CSU-Rebellin, die Edmund Stoiber stürzte, über die Art, wie "Park Avenue" die Ergebnisse eines künstlerischen Foto-Shootings ins Blatt brachte. Die Bilder zeigen Pauli in verschiedene Kostümen und Posen. Die "Bild"-Zeitung skandalisierte die Bilder in dieser Woche und fragte auf dem Titel, ob eine Politikerin sich so zeigen dürfe. Auch aus den Reihen ihrer Kollegen erntete Pauli Kritik für die Aufnahmen.
 
 
Jetzt sieht die Politikerin ihre Persönlichkeitsrechte verletzt und will juristisch gegen das Blatt vorgehen. Zwar gefielen ihr die Bilder, die gezeigten Motive seien jedoch in der gezeigten Art nicht von ihr zur Veröffentlichung freigegeben worden. Der konkrete Vorwurf gegen das Magazin richtet sich gegen die Aufmachung der Geschichte, die recht provokant ist. Allein der zweideutige Titel "Sankt Pauli" in Verbindung mit Bildern, die die Politikerin in aufreizenden Posen zeigen, erwecke Assoziationen, die sie nicht hinnehmen könne, schreibt sie in einem offenen Brief an die "Park Avenue"-Redaktion. Zudem zeigt sie sich verärgert darüber, dass der Beitrags-Text auch Bezug nehme auf einzelne Situationen des Shootings, die sie als privat einstuft.

"Es gibt weder journalistisch noch juristisch einen Grund gegen uns vorzugehen", sagt "Park Avenue"-Chefredakteur Andreas Petzold im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Alle Motive seien unmittelbar nach dem Shooting von Pauli betrachtet und freigegeben worden. Auch die Zitate seien seien ihr zur Autorisierung vorgelegt worden. Zudem sei Pauli von den Bildern nach dem Shooting "völlig begeistert" gewesen, sagt Petzold. Er könne nicht nachvollziehen, dass Gabriele Pauli auf dem Rücken der "Park Avenue" eine politisch motivierte Rückzugskampagne führe.

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Der Vorwurf Paulis richtet sich nicht gegen die Bilder. Die findet sie - wie sie betonte - gut. Nicht Einverstanden ist sie mit dem Arrangement von Text und Bild, moniert eine fehlende Autorisierung und vermisst die Sympathie und Seriosität, die die Interviews ausstrahlten, die die Redaktion ihr als Beispiel vorgelegt hatte.
 
Vielleicht war sich Gabriele Pauli einfach nicht darüber im klaren, wie weit die Pressefreiheit reichen kann. Für den Verkauf der aktuellen Ausgabe der "Park Avenue" jedoch dürfte die Geschichte nur hilfreich sein. Der große Gegner "Vanity Fair" jedenfalls kann in diesen Tagen nur mit einer - unvollständigen - Geschichte über Eisbär Knut aufwarten.