Schon seit einem halben Jahr wird in der Branche spekuliert, ob die britische ITV-Gruppe verkauft werden könnte. Verschiedene Medien berichteten in den zurückliegenden Monaten immer wieder, dass unter anderem Produktionsriese All3Media Interesse an einer Übernahme haben könnte - wobei es hier wohl nur um das Produktionsgeschäft rund um ITV Studios gehen würde. Und nun hat All3Media mit Banijay expansionswillige Konkurrenz bekommen.
Wie die "Financial Times" berichtet, soll sich nämlich auch die französische Produktionsgruppe für ITV interessieren. Das würde insofern Sinn machen, als dass man sich bei Banijay mit Übernahmen, auch sehr großen, gut auskennt. 2020 übernahm Banijay die Endemol Shine Group und stieg so endgültig zu einem Big Player im Produktionsbusiness auf. Wie die "Financial Times" berichtet, soll es sich nun aber erst einmal nur um frühe Gespräche rund um eine mögliche ITV-Übernahme handeln.
Für Banijay wäre wohl auch das Geschäft von ITV Studios besonders interessant. Der Produktionsarm des britischen Konzerns verantwortet international gefragte Formate wie "Love Island", "The Voice", "I'm a Celebrity…Get Me Out of Here!", "The Chase" oder auch "Come Dine With Me" und "Dancing on Ice". In der Fiktion haben ITV Studios und entsprechende Tochterfirmen Serien wie "Vera", "Line of Duty" sowie "Bodyguard" und viele mehr produziert. Die "Financial Times" schreibt, dass, sollte es zu einer kompletten ITV-Übernahme kommen, Banijay sich wohl weitere Investoren an Bord holen würde.
All3Media und Banijay sind aber längst nicht die einzigen potenziellen Unternehmen, bei denen über Interesse an ITV spekuliert wird. Bereits im vergangenen Jahr berichteten verschiedene britische Medien, dass sich der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners und ein großer europäischer Sender, bei dem es sich um die französische Groupe TF1 handeln soll, für eine mögliche Übernahme interessieren. Auch der Name Mediawan/Leonine fiel bereits, als es um eine Abspaltung von ITV Studios ging. Weder Banijay noch ITV haben sich zu dem aktuellen "Financial Times"-Bericht geäußert.