Solange das Ergebnis des Mitglieder-Votums der SPD noch aussteht, ist eine entscheidende Hürde vor der Wahl von Friedrich Merz zum nächsten Bundeskanzler und die Bildung einer schwarz-roten Regierung noch nicht genommen. Die CDU hat nun aber schonmal ihr Personal vorgestellt. Spannend aus Mediensicht war dabei vor allem auch der Posten des Staatsministers für Kultur und Medien.
Diesen will die CDU künftig mit Wolfram Weimer besetzen. Weimer war einst Chefredakteur von "Welt", "Berliner Morgenpost" und "Focus", 2004 gründete er das Magazin "Cicero". Seit 2012 ist er mit der Weimer Media Group selbst Verleger, dort erscheinen beispielsweise Titel wie "The European", "Börse am Sonnag" und "WirtschaftsKurier", 2023 hat die Weimer Media Group den Titel "Business Punk" von Gruner + Jahr übernommen.
Update, 12:50 Uhr: Inzwischen hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass Weimer die Geschäftsführung des Verlags mit dem Wechsel in die Politik mit sofortiger Wirkung niederlegt, alleinige Geschäftsführerin ist damit künftig Christiane Götz-Weimer. Die beiden hatten den Verlag in den letzten 13 Jahren gemeinsam geführt. Auf einer Betriebsversammlung erklärte sie: "Wir setzen auch in Zukunft unverändert auf Qualitätsjournalismus. Die weimer Media Group ist ein Netzwerk für Entscheider. Ich freue mich, gemeinsam mit meinem Top-Team unseren erfolgreichen Kurs soliden Wachstums fortzusetzen."
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte schon am Sonntagabend über die bevorstehende Berufung Weimers berichtet. Vor allem aus dem Kultur-Bereich kommt seither Kritik an der Personalie. Die Süddeutsche schreibt: "Kultur war nie sein Thema. Er ist Medienunternehmer und Wirtschaftsmann. Es fällt nicht leicht, sich vorzustellen, wie er die nächste Documenta eröffnet, sich für die Nöte der Clubkultur oder die Chöre im ländlichen Raum starkmacht."
In der Medienbranche dürfte man andere Dinge freilich aktuell als dringlicher ansehen. So wartet etwa die TV- und Film-Branche sehnlichst auf eine Umsetzung der Filmförderreform inklusive Investitionsverpflichtung und Steueranreizmodell, die Weimers Vorgängerin Claudia Roth nicht zu Ende gebracht hat. CDU, CSU und SPD haben sich im Koaltionsvertrag aber zu den Plänen bekannt. Man darf gespannt sein, welche Priorität Wolfram Weimer dem ganzen nun einräumen wird.
Beim DJV zeigte man sich in einem ersten Statement überrascht, dass die Wahl auf Weimer fiel. Der Bundesvorsitzende Mika Beuster sagt: "Durch seinen beruflichen Hintergrund als Verlagsmanager kennt Wolfram Weimer den Hintergrund privater Medienhäuser. Wir hoffen daher, dass er sich für eine zukunftsweisende Journalismusförderung einsetzen wird, der Qualitätsjournalismus in der Fläche garantieren wird und nicht auf eine reine Subventionierung der Zustellung von Printprodukten setzt. Die Herausforderungen müssen jetzt schnell angegangen werden. Dazu braucht der neue Kulturstaatsminister einen Masterplan für Medien." Weimer müsse sich zudem auch zum dualen System bekennen: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk braucht dringend einen Kulturstaatsminister der die Bedeutung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks für die Demokratie erkennt und entsprechend unterstützt."