Thomas Rabe hält weiter an den Plänen fest, die beiden französischen Sendergruppen M6 und TF1 zu fusionieren, das hat er jetzt gegenüber der "Financial Times" bestätigt. Bertelsmann hält über die RTL Group rund 48 Prozent an M6, TF1 gehört zur Bouygues-Gruppe. 2021 kündigten die Eigentümer schon einmal Gespräche für eine Fusion ein, die scheiterte ein Jahr später aber am Widerstand der Kartellbehörden (DWDL.de berichtete). Bei Bertelsmann entschied man sich wenig später zudem gegen einen Verkauf der M6-Anteile. 

Nun bringt Bertelsmann-Chef Rabe gegenüber der "Financial Times" erneut eine Fusion zwischen M6 und TF1 ins Gespräch. Rabe erklärte demnach, durch eine Fusion würde ein Streaming-Champion entstehen, der es mit großen US-Plattformen wie Netflix aufnehmen könnte. Ähnlich argumentierten Rabe und Bouygues bereits beim ersten Fusionsversuch. Ein Zusammenschluss wäre "in hohem Maße" synergetisch, so Rabe. 

Der Bertelsmann-Boss erklärte, man werde die Fusion erneut prüfen, "sobald die Regulierungsbehörden signalisieren, dass sie zu einem offeneren Ansatz bereit sind". Bouygues teilte darüber hinaus gegenüber der "Financial Times" mit, dass man die Ansicht von Thomas Rabe teile. Auch die französische Gruppe hält einen Zusammenschluss weiterhin für sinnvoll, sofern "die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen dies zulassen".

Thomas Rabe ist derweil vor wenigen Jahren nicht nur in Frankreich mit dem Versuch gescheitert, einen "nationalen Champion" zu schaffen. Auch in den Niederlanden scheiterte der Bertelsmann-Boss beim Versuch, RTL Nederland mit dem Konkurrenten Talpa Network zu fusionieren. Später entschied sich Bertelsmann zum Verkauf von RTL Nederland an das flämische Medienunternehmen DPG Media. 

Für den französischen Markt sah der ursprüngliche Plan von Bertelsmann und Bouygues vor, dass die Franzosen rund 30 Prozent am fusionierten Unternehmen halten. Der deutsche Konzern wäre mit rund 16 Prozent der zweitgrößte Aktionär geworden. Ob und wenn ja wann die Kartellbehörden ihre Ansichten ändern und ein Zusammenschluss von M6 und TF1 möglich wäre, ist nach wie vor unklar. Fest steht: Die Beteiligten haben ihren Plan für eine Fusion noch längst nicht aufgegeben.