Auch wenn die Zukunft von ProSiebenSat.1 in vielen strategischen Belangen noch unklar ist - zumindest eine wichtige Personalie ist jetzt, gut einen Monat vor der geplanten Hauptversammlung, geklärt worden. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, hat der Aufsichtsrat den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Bert Habets um drei weitere Jahre bis Oktober 2028 verlängert. Damit erhalte Habets "das Mandat, die Transformation von ProSiebenSat.1 weiter konsequent voranzutreiben", hieß es.

Andreas Wiele © Axel Springer Andreas Wiele
"Der Aufsichtsrat sendet damit ein wichtiges Signal der Kontinuität, das auch von meiner designierten Nachfolgerin Maria Kyriacou unterstützt wird", sagte der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Wiele. "Bert Habets' starke Identifikation mit dem Unternehmen, seine Führungsstärke und Integrität, gepaart mit seiner Medienexpertise und seinem strategischen Weitblick, machen ihn weiterhin zur idealen Besetzung für diese anspruchsvolle Aufgabe. Ich bin zuversichtlich, dass Bert Habets das Unternehmen weiterhin auf den richtigen Weg zu nachhaltigem und profitablem Wachstum führen wird."

Habets' Strategie zielt darauf ab, das bisher breit aufgestellte Unternehmen stärker auf Entertainment zu fokussieren - ein Plan, den auch der italienische Großinvestor Media for Europa (MFE), der jüngst ein Übernahmeangebot unterbreitete, verfolgt. Eine Vertragsverlängerung des Niederländers, der im November 2022 die Position des Vorstandsvorsitzenden übernahm, galt zwar als wahrscheinlich, war aber dennoch lange ungewiss. Zuletzt gelang es unter seiner Führung allerdings, Beteiligungen wie Verivox, Urban Sports Club und About You zu verkaufen. Das dürfte seine Position zusätzlich gestärkt haben.

Habets selbst zeigte sich bereits vor wenigen Wochen zuversichtlich, was seine Zukunft im Konzern angeht. "Ich glaube nicht, dass meine Reise zu Ende ist", sagte er auf der Bilanz-Pressekonferenz im März, auf der er zusammen mit Finanzchef Martin Mildner ein neuerliches Sparpaket vorstellte (DWDL berichtete). 80 Millionen Euro brutto soll ProSiebenSat.1 alleine in diesem Jahr einsparen. Ab 2026 soll diese Summe auf mehr als 100 Millionen steigen, weil dann das gesamte Jahr von den Sparanstrengungen umfasst ist. Auch ein weiterer Stellenabbau steht im Raum. Man werde aber nicht nur die Personalkosten, sondern auch Materialkosten und andere Kostenfaktoren reduzieren. "Alles wird geprüft", betonte Habets und erklärte, er sehe einen "großen Spielraum für Verbesserungen". 

Nun ist also klar: Habets wird bei den anstehenden Veränderungen weiter an Bord bleiben. "Bei der Transformation von ProSiebenSat.1 zu einem digitalen Entertainment-Unternehmen haben wir in den letzten Jahren bereits wichtige Meilensteine erreicht", sagte er am Freitag angesichts seiner Vertragsverlängerung. "Ich freue mich daher darauf, weiterhin gemeinsam mit meinem sehr engagierten Team an unseren strategischen Zielen zu arbeiten und unsere Entertainment-Präsenz im DACH-Raum weiter auszubauen und zu stärken. Ich danke dem Aufsichtsrat für das ausgesprochene Vertrauen und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit."