Russland hat die Journalistin Antonina Faworskaja und die drei Journalisten Konstantin Gabow, Sergej Karelin und Artjom Kriger zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Vorwurf lautete, die vier Journalisten würden einer "extremistischen Vereinigung" angehören. Das ist in Russland ein üblicher Vorwurf gegenüber Menschen, die das Regime loswerden will. Konkreten sollen die Journalisten Teil der Anti-Korruptions-Stiftung (FBK) von Alexej Nawalny gewesen sein. Sie bestreiten das und erklären, nur über die FBK berichtet zu haben.
Fünfeinhalb Jahre müssen die Journalisten nun voraussichtlich in Haft. Zwei von ihnen, Konstantin Gabow und Sergej Karelin, haben in der Vergangenheit auch für die Deutsche Welle gearbeitet. Der deutsche Auslandssender verurteilt den Prozess und das Urteil als "weiteren schweren Schlag gegen die Meinungs- und Pressefreiheit".

Im Jahr 2022, kurz vor dem vollständigen Überfall Russlands auf die Ukraine, wurde der Deutschen Welle in Russland ein Sendeverbot erteilt. Das Moskauer DW-Studio arbeitet im lettischen Exil. Der deutsche Auslandssender setzt seither verstärkt auf digitale Plattformen und Tools zur Zensurumgehung, denn die Webseite der Deutschen Welle ist im russischen Internet gesperrt. Trotz dieser Zensur konnte die DW die Nutzung ihrer russischen Inhalte zuletzt nach eigenen Angaben steigern. So verzeichnete DW russisch 2024 insgesamt elf Millionen User pro Woche. Täglich wird etwa eine 30-minütige russischsprachige Nachrichtensendung produziert.