Fünf Verhandlungsrunden haben der BDZV und die Gewerkschaften DJV und dju in ver.di mittlerweile hinter sich, eine Einigung auf einen neuen Tarifvertrag gibt es aber noch immer nicht. Jetzt ist nach mehr als neunstündiger Verhandlung die jüngste Tarifrunde zu Ende gegangen. Der Verlegerverband betont, dass man den Gewerkschaften in der jüngsten Runde "deutlich" entgegengekommen sei. 

Konkret umfasst das jüngste Angebot des BDZV eine lineare Erhöhung um 190 Euro brutto ab dem 1. Mai 2025 für alle Gehaltsgruppen. Zudem hat man Steigerungen von 2,5 Prozent ab dem 1. März 2026 und 1 Prozent ab dem 1. März 2027 vorgesehen. Über alle Tarifgruppen hinweg hätte dies eine durchschnittliche Erhöhung um 7,2 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten bedeutet, heißt es vom BDZV. Volontärinnen und Volontäre sowie Berufseinsteiger hätten überdurchschnittlich profitiert. 

Die Verleger kritisieren nun, dass die Gewerkschaften trotzdem nicht zu einem Abschluss bereit waren. Das sei umso unverständlicher, als die strukturellen Anpassungen des Tarifwerks in diesem Verhandlungspaket keine Rolle spielten und der Fokus ganz auf die Gehaltsverbesserungen gelegt worden sei.

"Wir haben die Gehaltsverbesserungen, die von den Gewerkschaften seit Beginn eingefordert wurden, heute ins Zentrum der Verhandlungen gestellt. Gerade für jüngere Redakteurinnen und Redakteure sowie die unteren Gehaltsgruppen haben wir substanzielle Erhöhungen angeboten. Das ist ein klares Zeichen, dass wir die berechtigten Interessen der Redaktionen sehr ernst nehmen", sagt BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf. Gleichzeitig hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Verlage durch den Koalitionsvertrag verschlechtert. Wallraf: "Die Mehrwertsteuersenkung für Presseprodukte bleibt aus, während die Belastungen steigen - unter anderem durch einen höheren Mindestlohn und die erforderlichen Investitionen in die digitale Transformation."  

Gewerkschaften zeigen sich optimistisch

Man sei an die "Grenzen des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen", so der BDZV-Verhandlungsführer weiter, der die Gewerkschaften dazu aufgefordert hat, mit einem "realistischen Mandat an den Verhandlungstisch zurückzukehren". 

Einen Termin für die nächste Verhandlungsrunde gibt es noch nicht, beim DJV zeigt man sich nach den jüngsten Gesprächen aber vergleichsweise optimistisch. Vom Ärger des BDZV ist hier jedenfalls wenig zu spüren. Die Rede ist von "konstruktiven Gesprächen". DJV-Verhandlungsführer Christian Wienzeck erklärt, es habe eine "deutliche Annäherung gegeben". Am Ende sei man nicht mehr weit voneinander entfernt gewesen. "Ich hoffe daher, dass es in der nächsten Verhandlungsrunde gelingt, auch noch die letzten Schritte zu gehen, um einen Tarifabschluss zu erzielen." Der DJV fordert eigentlich ein Gehaltsplus in Höhe von 10,5 Prozent, dju in ver.di will sogar 12 Prozent.

dju in ver.di betont, dass die zahlreichen Streiks in den zurückliegenden Wochen Bewegung in die Verhandlungen gebracht hätten. "Der Arbeitskampf in den Zeitungsredaktionen richtet sich vor allem gegen Tarifeinschnitte bei der nach Berufsjahren gestaffelten Einkommensentwicklung, die von den Verlegern gefordert werden. In der neunstündigen Verhandlungsrunde hat der Verlegerverband die Bereitschaft gezeigt, von diesen Tarifeinschnitten abzurücken", erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Über eine Tariferhöhung habe man sich nicht einigen können. Aber auch von Fintel sagt: "Die Tarifrunde biegt in die richtige Spur ein."