Mathias Stamm wird neuer Chefredakteur der Deutschen Welle (DW), das hat der Auslandssender jetzt angekündigt. Er folgt auf Manuela Kasper-Claridge, die nach über 30 Jahren beim Sender und mehr als fünf Jahren als Chefredakteurin bei der DW in den Ruhestand geht. Die Übergangsphase beginnt im September 2025, wenn Stamm seine Einarbeitung startet. Manuela Kasper-Claridge wird noch bis zum 31. Dezember 2025 im Amt bleiben, doch schon Mitte Oktober soll Mathias Stamm das Tagesgeschäft übernehmen. So will man beim Sender einen möglichst reibungslosen Übergang gewährleisten.
Kasper-Claridge ist seit Mai 2020 Chefredakteurin der DW. Zuvor war sie stellvertretende Chefredakteurin und Leiterin der Hauptabteilung Wirtschaft, Wissenschaft und Umwelt der DW. Ihre Karriere bei der DW begann sie 1992 als Reporterin und Redakteurin. Mathias Stamm, der von Programmdirektorin Nadja Scholz berufen wurde, leitet derzeit den strategischen Umbau der DW-Ressorts und der Chefredaktion.
Im Rahmen dieser Neuaufstellung werden zentrale Aufgaben zusammengefasst, darunter die Faktenchecks, die Investigationen, das Datenteam sowie die internationalen Korrespondenten. Das passieren, um "noch fokussierter und schneller auf die Bedürfnisse der Nutzenden in den DW- Zielregionen reagieren zu können", heißt es vom Sender. Mathias Stamm sagt: "Chefredakteur dieses so einzigartigen und wichtigen Medienhauses zu werden, bedeutet mir sehr viel. Als Programmmacher bei der DW denken wir uns täglich in die sehr unterschiedlichen Perspektiven unserer Nutzenden auf der ganzen Welt ein. Das habe ich immer geliebt. Die Redaktionen bald dabei zu unterstützen, unsere Nutzenden auch künftig erfolgreich mit immer maßgeschneiderteren Informationsangeboten zu begeistern, wird eine Herausforderung. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den tollen DW-Kollegen und Kolleginnen Desinformationen zu kontern, Algorithmen auszutricksen und eine von KI veränderte digitale Welt zu erobern."
Programmdirektorin Nadja Scholz lobt die scheidende Manuela Kasper-Claridge als "hochprofessionelle Journalistin und Managerin". Sie habe die DW in verschiedenen Führungspositionen bereichert und früh zukunftsweisende Themen als großes Potenzial erkannt. Zu ihrem Nachfolger sagt Scholz: "Mathias bringt alle Erfahrungen mit, die ein Chefredakteur braucht, um ein so heterogenes journalistisches Angebot zu steuern. Ich schätze an ihm besonders seine journalistische Professionalität und seinen Einsatz für die digitale Transformation. Mathias ist für mich ein Möglichmacher, der immer eine Lösung sucht - und findet. Sein Führungsstil ist transparent, offen und kooperativ. Er ist ein Journalist mit Leidenschaft, Überzeugung und Pragmatismus, der die Veränderungen in der DW schon jetzt mit großer Innovationskraft vorantreibt. Und gerade in Zeiten, in denen Deutschland in vielen Fragen gespalten ist, halte ich es für wertvoll für unsere Berichterstattung, einen ostdeutschen Kollegen zum Chefredakteur des deutschen Auslandssenders zu ernennen."
Bei der Deutschen Welle gibt es demnächst aber nicht nur einen Wechsel auf der Position des Chefredakteurs, auch Intendant Peter Limbourg tritt bekanntlich ab (DWDL.de berichtete). Limbourgs Vertrag läuft im kommenden September aus, Anfang Mai soll der Rundfunkrat einen Nachfolger wählen. Über potenzielle Kandidatinnen oder Kandidaten ist bislang offiziell noch nichts bekannt. Im Raum stehende Namen für die Limbourg-Nachfolge sind laut der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) aber DW-Verwaltungsdirektorin Barbara Massing und Tina Hassel, Leiterin des ARD-Studios in Brüssel. Hassel scheiterte 2021 knapp bei der Wahl zur ZDF-Intendantin.