Im RBB läuft aktuell die Umsetzung eines 22 Millionen Euro schweren Sparprogramms, zuletzt wurde die Leitplanken der Pläne bekannt (DWDL.de berichtete). Nun hat sich Intendantin Ulrike Demmer in einem Interview mit der "FAZ" ausführlich zu diesem und anderen Themen geäußert. Demmer erklärt darin noch einmal, dass die Einsparungen "zwingend nötig" seien, "um den Sender zukunftsfähig zu halten und wieder in Innovationen und die Programme investieren zu können". 

Im Zuge der Einsparungen sollen auch 254 Stellen wegfallen. Dazu sagt Demmer: "Unsere Ausgaben für Personal sind unverhältnismäßig hoch. Deswegen gehen wir da jetzt dran". Treffen soll es derweil nicht nur freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das hatte das Unternehmen in der Vergangenheit schon immer betont. Nun wird Demmer hier etwas konkreter. So würden die Hälfte der rund 150 im Raum stehenden Maßnahmen Strukturen und Führungskräfte betreffen. Demmer: "Die Maßnahmen, die auf dem Tisch liegen, betreffen zum weit überwiegenden Anteil Positionen von Festangestellten und nicht der Freien, was viel einfacher wäre und deshalb so oft gemacht wurde."

Zu sehr ins Detail gehen will Demmer bei den Maßnahmen noch nicht, denn aktuell läuft intern noch ein Beteiligungsprozess. Später sollen auch die Gewerkschaften in das Sparprogramm mit eingebunden werden. Dafür äußert sich Demmer in der "FAZ" auch über Ex-Chefredakteur David Biesinger, der seinen Posten im Zuge der fehlerhaften Gelbhaar-Berichterstattung abgegeben hatte. Stattdessen arbeitet er aktuell kommissarisch als Leiter der Hauptabteilung Programmressourcen. Diesen neuen Job verteidigt Demmer nun: "Dass er das Haus verlassen müsste, sehe ich nicht. Wir haben die Verantwortungskultur gestärkt. Wir jagen Menschen, die Fehler machen oder verantworten, nicht gleich aus dem Haus. Die Kopf-ab-Attitüde teile ich nicht."

Hinter der Verfassungsbeschwerde der Öffentlich-Rechtlichen wegen der Nicht-Erhöhung des Rundfunkbeitrags steht unterdessen auch die RBB-Chefin. Man lebe in einem Rechtsstaat und da müssten sich alle an Regeln halten - "auch die Regierungen", so Demmer. Auf die Frage, ob es nicht klüger gewesen wäre, wie von der Politik vorgeschlagen zwei Jahre lang die Füße still zu halten, um dann einen neuen Finanzierungsmechanismus zu haben, antwortet Ulrike Demmer: "Der RBB würde, wenn wir jetzt nicht handeln, 2026 in die Zahlungsunfähigkeit laufen. Wir haben erkannt, dass wir uns reformieren müssen, und wir tun es – ohne auf den gestiegenen Rundfunkbeitrag zu warten. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass er wichtig und richtig für einen funktionierenden öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist. Abgesehen davon würde sich jede Geschäftsführung angreifbar machen, wenn sie auf Einnahmen verzichtete, die dem Unternehmen rechtmäßig zustehen."

Darüber hinaus erklärt Demmer in dem Interview auch, dass sie die Aufgabe des Senders "zuvorderst im Regionalen" sehe. Doch dort gibt es bekanntlich immer wieder Ärger mit privatwirtschaftlich agierenden Medienunternehmen - und das nicht nur in Berlin und Brandenburg. Hier kündigt Demmer eine kleine Initiative ein, so soll es einen runden Tisch mit den beiden großen Zeitungen in Brandenburg geben. Das sei ihr ein großes Anliegen. "Wir sind keine Gegner. Wir haben viele gemeinsame Herausforderungen, viele gemeinsame Ziele. Und ich bin zuversichtlich, dass mehr Miteinander machbar ist."