Am Donnerstagabend konnte ProSiebenSat.1 endlich einen entscheidenden Durchbruch hin zu einer Vereinfachung der Konzernstruktur und dem Verkauf von Beteiligungen vermelden. Der Aufsichtsrat hatte dem Plan zugestimmt, dass ProSiebenSat.1 die Anteile von General Atlantic an der Nucom Group komplett übernimmt und damit freier agieren kann, im Gegenzug erhält GA einen Anteil an ProSiebenSat.1 und zusätzlich unter anderem eine Barkomponente. Gebunden war das an den vorgesehenen Verkauf von Verivox.
Bei diesem konnte man am Freitagnachmittag nun Vollzug vermelden: Eine Tochter der Moltiply Group, die schon 19 andere Online-Vergleichs- und Vermittlungsdienste in Italien, Spanien, Frankreich, Niederlande und Mexiko betreibt, übernimmt Verivox, das im Zuge des Verkaufs mit 232 Millionen Euro bewertet wird. Zusätzlich wird eine weitere Zahlung von bis zu 60 Millionen Euro fällig, falls Verivox bestimmt Ertragsziele erreicht, davon entfallen bis zu 43 Millionen Euro auf ProSiebenSat.1.
Durch diesen und zwei weitere kleinere Verkäufe aus dem SevenVentures-Portfolio erwartet ProSiebenSat.1 Einnahmen von mehr als einer viertel Milliarde Euro, die zur vorzeitigen Tilgung von Darlehen verwendet werden sollen, die im April 2027 fällig würden. Damit sei man auf einem guten Weg, die Verschuldungsquote mittelfristig auf den angestrebten Korridor zu reduzieren.
Der Verivox-Verkauf soll nur ein erster Schritt sein, die Verkaufspläne für Flaconi werden ebenfalls weiter verfolgt. Hier bleibt General Atlantic künftig direkt mit 28,4 Prozent beteiligt, auch wenn die Nucom Group, in der weitere Beteiligungen liegen, künftig vollständig von ProSiebenSat.1 gehalten wird. Damit kann ProSiebenSat.1 den Forderungen der Großaktionäre MFE und PPF nun deutlich besser nachkommen, sich von Beteiligungen außerhalb des Kerngeschäfts zu trennen - was den Konzern letztlich zu einem interessanten Übernahmeziel für MFE machen würde.
Der ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende Bert Habets kommentiert: "Die heutigen Ankündigungen markieren einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu unserem strategischen Ziel: die Fokussierung von ProSiebenSat.1 auf das Kerngeschäft Entertainment. Der Verkauf von Verivox hatte für uns höchste Priorität. Die umfangreichen Vereinbarungen mit General Atlantic werden uns die volle Flexibilität und Kontrolle bei den geplanten Veräußerungen weiterer Assets außerhalb unseres Kerngeschäfts geben, einschließlich flaconi. Gemeinsam mit General Atlantic haben wir unser Segment Commerce & Ventures zu einem Geschäft mit einem Umsatz von 1 Milliarde Euro und die ParshipMeet Group zu einem führenden globalen Player im Dating-Segment entwickelt."
Durch den Verkauf hat ProSiebenSat.1 auch seinen Ausblick für 2025 nun entsprechend leicht angepasst und erwartet nun einen Konzernumsatz von 3,85 Milliarden Euro (+/- 150 Millionen Euro). Bislang war man von 4,0 Milliarden ausgegangen. Beim Adjusted EBITDA sinkt der Ausblick von 550 auf 520 Millionen Euro, beim bereinigten Konzernüberschuss werden nun 215 Millionen statt 225 Millionen Euro erwartet.
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