Die Ankündigung sorgte bereits für Verwunderung: Nach mehr als drei Monaten Pause kehrte "Late Night Berlin" am Dienstagabend zurück - doch die Tatsache, dass ProSieben der Ausgabe im Vorfeld gerade mal zehn Minuten Sendezeit einräumte und das Format in den darauffolgenden Wochen gar nicht im Programmablauf auftauchte, ließ die Frage aufkommen, wie es eigentlich um die Zukunft der Show mit Klaas Heufer-Umlauf bestellt ist.
Nach der Ausstrahlung ist nun endgültig klar: "Late Night Berlin" ist Geschichte - und die Kurz-Ausgabe vom Dienstag war zugleich das Finale der Sendung, mit der Heufer-Umlauf vor sieben Jahren gewissermaßen die Nachfolge von "Circus Halligalli" antrat. In einem Einspieler, der an den Ursprung der Late-Night-Shows in Amerika erinnerte, aber auch auf die eigenen Shows der zurückliegenden sieben Jahre erinnerte, wurde schnell deutlich, dass die Macher von "Late Night Berlin" offenkundig das Gefühl beschlich, ans Ende gekommen zu sein: "Ist so ein Format noch zeitgemäß, wenn so vieles daran immer gleich ist?", so die selbstkritische Frage.
"Jeder Witz wurde gemacht, jeder Gast eingeladen und jedes Spiel gespielt", erklärte der Off-Sprecher. "Trotz all der Freude, die 'Late Night Berlin' bereitet hat, stellt sich eine Frage: Ist es nicht an der Zeit, Lebwohl zu sagen und diese Show hinter sich zu lassen, um etwas Neues zu beginnen?"
Die Antwort darauf gab Klaas Heufer-Umlauf kurz darauf im Studio selbst. "Da hat jemand gerade die Wahrheit gesagt und es bestätigt so ein bisschen den Verdacht, den ich schon länger mit mir rumtrage", begann der Moderator im Gespräch mit seinem Sidekick Jakob Lundt. Und weiter: "Wir sagen immer, dass man den Moment nicht verpassen darf und ich glaube, jetzt ist der Moment, wo ich fertig bin mit Late Night. Ich hab keine Lust mehr auf Late Night. Es reicht. Ich hab den Eindruck, es ist besser, man merkt das selber als wenn irgendwann die tür aufgeht und dann steht einer von ProSieben und sagt einem das."
Neue Show bereits am 22. April?
Gesagt, getan: "Ich geh jetzt, denn man muss eben auch wissen, wann es vorbei ist. Und das ist jetzt", erklärte Heufer-Umlauf - und verließ schließlich das Studio, ehe ein weiterer Film ihn in einem amerikanischen Diner zeigte, wo er noch einmal auf die langjährige Polittalkerin Anne Will traf, die im Frühjahr 2018 der erste Gast bei "Late Night Berlin" war. Ihre abschließende Frage, ob er denn irgendetwas Neues machen wolle, wurde nicht direkt beantwortet - einzig eine kurze Einblendung am Schluss, die auf den 22. April verwies, lässt erahnen, dass tatsächlich eine neue Sendung in Arbeit ist.
So überraschend das Ende von "Late Night Berlin" auch ist - mit Blick auf die Quotenentwicklung erscheint es nur folgerichtig. Kaum mehr als 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten im vergangenen Jahr im Linearen ein, in der Zielgruppe lag der Marktanteil nur noch bei etwa sieben Prozent. Allzu leicht bekam es die Produktion von Florida Entertainment von ProSieben allerdings auch nicht gemacht: "Late Night Berlin" war nicht nur stark abhängig vom Erfolg des Vorprogramms, sondern litt erkennbar unter stark schwankenden Anfangszeiten. Mehr Kontinuität wäre aber wohl nötig gewesen, um die für das Genre wichtige Routine entstehen zu lassen.
Nun ist nach sieben Jahren also Schluss mit "Late Night Berlin". Ein Ende übrigens, das durchaus gut geplant war: Nach DWDL.de-Informationen wurde die kurze Finalfolge bereits vor Monaten aufgezeichnet und die Kulisse längst abgebaut.