ProSiebenSat.1 ist bei dem geplanten Verkauf seiner Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, am Donnerstagabend einen bedeutenden Schritt voran gekommen - auch wenn noch immer kein solcher Verkauf über die Bühne gebracht wurde. Doch der Plan, nun zunächst die Konzernstruktur zu vereinfachen, den man vor rund zwei Wochen skizziert hatte, wurde nun in abgewandelter Form von Vorstand und Aufsichtsrat gebilligt.

Demnach erwirbt ProSiebenSat.1 die bislang von General Atlantic gehaltenen Minderheitsbeteiligungen an der NuCom Group (mit Ausnahme von flaconi) und der ParshipMeet Group. General Atlantic erhält im Gegenzug zwar Anteile an ProSiebenSat.1 - aber deutlich weniger als zunächst gedacht. Es geht um 5,9 Millionen Aktien, die 2,5 Prozent des Grundkapitals und einem Marktwert von aktuell 38 Millionen Euro entsprechen.

Zunächst war davon die Rede gewesen, dass General Atlantic nach dem Deal bis zu 10 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1 halten könnte - unter diesen Bedingungen hatte der Aufsichtsrat, in dem MFE und PPF seit vergangenem Jahr entscheidenden Einfluss haben, den Plänen aber nicht zugestimmt, wie Bloomberg kürzlich berichtete. Die neue Vereinbarung sieht nun einen geringeren Aktienanteil und dafür eine Barkomponente in Höhe von 10 Millionen Euro und eine festgelegte Beteiligung von 50 Millionen Euro für General Atlantic beim Verkauf der ParshipMeet Group durch ProSiebenSat.1 vor.

Der ganze Deal steht noch unter dem Vorbehalt, dass der beabsichtigte Verkauf von Verivox tatsächlich über die Bühne geht. Verbindliche Vereinbarungen sollen hier in Kürze unterzeichnet werden. Eine Besonderheit gibt es bei Flaconi. General Atlantic wird seine Minderheitsbeteiligung von 28,4 Prozent an Flaconi künftig direkt und nicht wie bislang indirekt über die NuCom Group halten. ProSiebenSat.1 bleibt weiter Mehrheitsaktionär.

Durch den Deal wird ProSiebenSat.1 "die volle Kontrolle und Flexibilität über die strategische Ausrichtung der NuCom Group, von flaconi und der ParshipMeet Group erhalten, einschließlich der Entscheidungen über Veräußerungen hinsichtlich aller Beteiligungen", heißt es in der Mitteilung vom Donnerstagabend. Damit kann der Vorstand um Bert Habets die Verkäufe, auf die die Großaktionäre MFE und PPF so sehr drängen, eher forcieren - und sich womöglich auch über die kommende Hauptversammlung hinaus im Amt halten. Zugleich würde die Trennung von Beteiligungen aber auch eine Übernahme durch MFE wahrscheinlicher werden lassen.

Mehr zum Thema