Die RTL Group hat ihre Geschäftszahlen für 2024 vorgelegt. Demnach erwirtschaftete man einen Gesamtumsatz von 6,254 Milliarden Euro, das war ein minimales Wachstum von 20 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr und lag im Rahmen der im November nach unten korrigierten Erwartungen. Auch das Adjusted EBITA (also der angepasste Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag mit 721 Millionen Euro im Rahmen der Erwartungen, fiel aber um rund 61 Millionen Euro niedriger aus als ein Jahr zuvor. Unterm Strich lag das Konzernergebnis bei 555 Millionen Euro nach knapp 600 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Dass die RTL Group kein Wachstum verzeichnen konnte, lag an der schlechten Entwicklung des Werbemarktes im Jahresverlauf. Hatte man in der ersten Jahreshälfte noch ein Wachstum verzeichnen können, so trübte sich die Lage in der zweiten Jahreshälfte zunehmend ein. Besonders ernüchternd war das völlige Ausbleiben eines Jahresendspurts. Die TV-Werbeumsätze der RTL-Group sanken im vierten Quartal um 6,4 Prozent auf 742 Millionen Euro. Das fraß letztlich die Zugewinne vom Jahresbeginn auf, sodass aufs Gesamtjahr 2024 gesehen letztlich ein leichter Rückgang von 2,368 auf 2,354 Milliarden Euro blieb.

Um so wichtiger ist für die RTL Group, dass man das Streaming-Geschäft weiterhin schnell ausbauen konnte. In Deutschland übersprang RTL+ nun die Marke von sechs Millionen zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten. Zum Stichtag 31.12. lag man bei 6,061 Millionen, ein Jahr zuvor lag man noch bei knapp unter fünf Millionen. Zählt man auch die Angebote in Frankreich und Ungarn hinzu, dann zählte die RTL Group insgesamt 6,764 Millionen bezahlte Abos. Noch eine Zahl zeigt das schnelle Wachstum: Die Nutzungsdauer von RTL+ in Deutschland lag mit 649 Millionen Stunden um 66,6 Prozent höher als im Vorjahr, im 4. Quartal lag das Plus gar bei 84,3 Prozent.

Der Streaming-Umsatz wuchs stark um 42 Prozent auf nun 403 Millionen Euro - womit er allerdings trotzdem noch weniger als sechseinhalb Prozent des gesamten Konzerns ausmacht. Bislang ist der Streaming-Bereich ein Zuschuss-Geschäft, die "Streaming-Anlaufverluste" sanken aber zuletzt schon deutlich. 2024 weist die RTL-Group sie konzernweit noch mit 137 Millionen Euro aus, 2023 beliefen sie sich noch auf 176 Millionen Euro. Am schon seit Jahren kommunizierten Plan, dass 2026 hier der Break Even erreicht sein soll, hält RTL weiterhin fest. Dabei helfen soll auch, dass die Kosten etwa durch den Wechsel auf die gemeinsame Bedrock-Technologieplattform sinken sollen. Bis dahin soll zudem die Zahl der Abos auf rund neun Millionen steigen. Auch das wäre beim Anhalten des aktuellen Wachstumstempos erreichbar.

Bleibt noch der Blick aufs Produktionsgeschäft. Der Umsatz von Fremantle blieb mit 2,254 Miliarden Euro in etwa stabil. Die Zurückhaltung bei Streaming-Diensten wie auch werbefinanzierten Sendern wie auch Nachwirkungen der Streiks aus 2023 spiegeln sich aber darin wieder, dass der Umsatz organisch eigentlich um acht Prozent sank und nur durch die Akquisition der Asacha Media Group im März 2024 ausgeglichen wurde. Gleichwohl war Fremantle nun deutlich profitabler:  Die Adjusted-EBITDA-Marge von Fremantle stieg auf 11,5 Prozent nach 8,1 Prozent im Vorjahr.

RTL Group-Chef Thomas Rabe zeigt sich mit den Zahlen zufrieden: "Die RTL Group hat im Jahr 2024 erneut ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Trotz herausfordernder Marktbedingungen in der zweiten Jahreshälfte haben wir unsere Jahresprognose erreicht. Besonders wichtig: Mit unseren Streaming-Diensten und dem Inhaltegeschäft haben wir entscheidende Wendepunkte erreicht. Wir erwarten daher, unsere operativen Gewinne in den kommenden Jahren deutlich zu steigern."

Bei der Prognose fürs Jahr 2025 bleibt man vorsichtig und verweist auf das unsichere geopolitische und makroökonomische Umfeld. Bleiben die TV-Werbeumsätze aber mindestens stabil, dann rechnet man mit einer Umsatzsteigerung auf 6,45 Milliarden Euro und einem Anstieg des Adjusted EBITA auf 780 Millionen Euro - beides getrieben von höheren Streaming-Umsätzen und sinkenden Streaming-Anlaufverlusten.