Die Zeichen in Ismaning stehen weiter auf Veränderungen: Seit dem Einstieg von Acunmedya bei Sport1 ist der Sender zwar wieder vermehrt in den Schlagzeilen, nachhaltige Quoten-Erfolge konnte man mit Formaten wie "Exatlon", "My Style Rocks" oder "MasterChef" aber noch nicht einfahren. Gleichzeitig investiert Sport1 auch weiterhin in Sportrechte, zuletzt sicherte man sich die Bundesliga-Rechte, die eine Fortführung des "Doppelpass" am Sonntag ermöglichen. 

Welchen Stellenwert Sport im Gesamtportfolio von Sport1 mittel- und langfristig noch haben wird, ist jedoch unklar. Wie Matthias Reichert, seit wenigen Wochen Geschäftsführer von Sport 1, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" nämlich bestätigt hat, prüft das Unternehmen einen möglichen Verkauf seiner Sport-Newsplattform Sport1.de. Möglich sind demnach aber auch nur ein Teilverkauf, eine Kooperation oder die Beibehaltung des Status Quo. Oder anders formuliert: Nichts genaues weiß man nicht. 

Klar ist mittlerweile aber, dass Sport1 seine neuen Unterhaltungsformate künftig verstärkt ins Schaufenster stellen will. So will man für die Sendungen eine neue digitale Heimat schaffen, inklusive App und Web-Auftritt. "Sie wird voraussichtlich bereits in den nächsten Monaten starten", bestätigt Reichert gegenüber der "SZ". Spannend dürfte zu beobachten sein, inwiefern der Name Sport1 dann überhaupt noch eine Rolle spielen wird. Es gibt jedenfalls ganz konkrete Gedankenspiele zur Umbenennung des Senders. "Eine Entscheidung darüber wird voraussichtlich Richtung zweiter Jahreshälfte fallen", so Reichert.

Derweil hat der starke Mann hinter Acunmedya, Acun Ilicali, auch in seinem Heimatland Probleme - weil sein Medienkonzern bei der Übertragung von Fußballspielen auf dem Sender TV8 und der Streamingplattform Exxen illegale Glücksspielwerbung gezeigt haben soll. Ilicali und sieben weitere Manager seines Konzerns, darunter auch CEO Ebru Atasav Tahrancı, sollen deshalb im Juli in Istanbul vor Gericht erscheinen. Der Vorwurf ist ernst, eine mehrjährige Haftstrafe steht im Raum, sollten die Beklagten schuldig gesprochen werden. Die Beschuldigten gaben laut der türkischen Nachrichtenseite NTV an, die Übertragungen von den beauftragten Organisationen bezogen zu haben, sie seien im Rahmen der Verträge verpflichtet gewesen, diese so auszustrahlen. Man habe mit den Spots keine Einnahmen erwirtschaftet und außerdem behaupteten sie, dass es technisch unmöglich sei, Spiele so zu übertragen, dass illegale Wettbewerbung zensiert würde.