Mit Comedyserien wie "Die Stinos" hat Joyn im vergangenen Jahr versucht, im fiktionalen Bereich Akzente zu setzen - auf große Aufmerksamkeit sind die Formate allerdings nicht gestoßen, weshalb der Streamingdienst von ProSiebenSat.1 noch einmal an seiner Fiction-Strategie schraubt. Zwar sei man stolze auf diese "besonderen und liebevollen Serien", sagt Joyn-Programmchef Thomas Münzner im DWDL-Interview. "Aber wir haben feststellen müssen, dass die Zielgruppe doch sehr spitz war und wir bei künftigen fiktionalen Projekten eine breite Ansprache finden müssen. Es gibt in der Fiction ein derartiges Überangebot, dass man wirklich aufmerksamkeitsstark sein muss, um beim Publikum durchzudringen."

Annette Frier und Stephan Denzer © IMAGO / Horst Galuschka Annette Frier und Stephan Denzer, Geschäftsführer des Brainpool-Labels Good Humor
2025 will Joyn daher neue Wege gehen. Gegenüber DWDL hat Münzner für die zweite Jahreshälfte nun eine neue Serie mit Annette Frier angekündigt, die man zusammen mit Sat.1 zeigen werde. Der Titel: "Frier & 50 - Am Ende meiner Tage". Produziert wird die Serie vom Brainpool-Label Good Humor. Geschrieben wurde "Frier & 50" von Sonja Schönemann als Headautorin. Produzent ist Stephan Denzer, Koproduzentin Annette Frier, Executive Producer Peter Güde. Regie führt Felix Stienz.

Münzner zu DWDL: "Annette Frier spielt sich darin selbst - eine Frau, die sich der Menopause nähert, aber nur total unangenehme Rollenangebot erhält. Das Angebot, die Mutter ihrer eigenen Schwester Caro Frier zu spielen, bringt das Fass schließlich zum Überlaufen, sodass sie sich dazu entscheidet, eine eigene Serie zu entwickeln, bevor sie 50 wird. Das ist ein tolles Projekt, gespickt mit zahlreichen Cameo-Auftritten von Stars aus Film und Fernsehen, die sie ja jahrelang begleitet haben."

Die Chance, dass die im vorigen Jahr gezeigten Comedyserien "Die Stinos", "Der Upir" und "KEKs" weitergehen, sind indes gering. "Eine endgültige Entscheidung haben wir noch nicht getroffen", betont der Joyn-Programmchef im DWDL-Interview, "aber in diesem Jahr wollen wir uns ganz auf unsere neuen Serien konzentrieren, zu denen ja auch noch die Neuauflagen von 'Der letzte Bulle' und 'Kommissar Rex' gehören, die bekanntlich ebenfalls in Sat.1 zu sehen sein werden." Es sind also vor allem bekannte Namen und Marken, auf die Joyn mit Blick auf die eigenproduzierte Fiction setzt - und dabei offensichtlich auch wieder verstärkt den Schulterschluss mit dem Free-TV sucht.

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