Verband der Agenturen (VdA) © Verband der Agenturen (VdA)
Weil die Ampel-Koalition geplatzt ist, scheiterten auch die Pläne für eine große Filmreform. Die von Claudia Roth vor einiger Zeit in Aussicht gestellte Investitionsverpflichtung wurde zuletzt jedenfalls nicht umgesetzt. Eine genau solche Investitionsverpflichtung fordert nun aber auch der Verband der Agenturen (VdA) - und schließt sich damit unter anderem einer Forderung der Produktionsallianz an. 

In einem öffentlichen Brief spricht der Verband von einer "existenziellen Krise", in der sich die Film- und Fernsehbranche aktuell befinden würden. Dabei würden auch etablierte Agenturen für Schauspiel, Regie und Drehbuch zunehmend unter Druck geraten, "weil Streamingdienste hierzulande derzeit kaum noch produzieren". Der VdA verweist auf andere Länder, in denen es längst eine Investitionsverpflichtung gibt. 

Weil eine solche Investitionsverpflichtung ebenso fehlen wie eine "modernes effektives Filmfördergesetz" und ein "angepasster Rundfunkstaatsvertrag" stünden Produktionsfirmen und Kreative vor existenziellen Herausforderungen - "und mit ihnen die Agenturen, die diese Talente vertreten". Gleichzeitig verweist der VdA auf die angespannte Lage im Kino-Bereich. Dieser gerate zunehmend in Bedrängnis. Ohne verlässliche Investitionen in den heimischen Film werde das Kino weiter an Bedeutung verlieren.

Ohne klare gesetzliche Vorgaben in Form einer Investitionsverpflichtung  würden die Produktionsbedingungen in Deutschland weiter ausgehöhlt, warnt der VdA. "Mit fatalen Folgen für die gesamte Branche." Der Verband warnt in diesem Zusammenhang auch vor einem "massiven Agentursterben". 

"Es darf nicht sein, dass der größte Markt Europas vernachlässigt wird, während in anderen Ländern verbindliche Investitionsverpflichtungen greifen. Die deutsche Filmwirtschaft braucht endlich Planungssicherheit. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln und die EU-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht überführen. Nur eine verlässliche zeitnahe Regulierung kann den drohenden Kahlschlag in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft verhindern, das Überleben der Kreativbranche sichern und das Kino als kulturellen Ankerpunkt für das Publikum erhalten", sagt Ulrich Meinhard, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Agenturen. 

Während die Agenturen mit ihrer Forderung nach einer Investitionsverpflichtung die Produktionsbranche auf ihrer Seite haben, argumentieren die Auftraggeber, also Sender und Streaminganbieter, schon länger gegen eine entsprechende gesetzliche Vorgabe. Sie sehen darin eine unnötige Vorgabe und argumentieren unter anderem damit, selbst am besten zu wissen, was ihre Zuschauerinnen und Zuschauer sehen wollen. Man könne es sich nicht leisten, Geld nach "irgendwelchen Quoten zu vergeben", sagte RTL-CEO Stephan Schmitter kürzlich.  

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