Weil man ganz offensichtliche Fehler in der Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar machte, beauftragte der RBB Ende Januar die Prüfungs- und Beratungsfirma Deloitte sowie den Journalisten und ehemaligen Leiter des Investigativ-Ressorts des NDR, Stephan Wels, mit der Aufarbeitung des Falles. Und weil man im RBB Erfahrungen hat mit Kosten, die aus dem Ruder laufen, gab Intendantin Ulrike Demmer auch gleich bekannt: Die Kosten dieser Untersuchung sollen nicht mehr als 60.000 Euro betragen. 

Jetzt, etwas mehr als fünf Wochen später, liegen die Ergebnisse des Untersuchungsberichts vor. Veröffentlicht werden diese vorerst aber nicht. Wie der RBB gegenüber DWDL.de mitteilt, habe man seit dem 5. März eine vorläufige Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse vorliegen. Der Veröffentlichung stehen jetzt nach Angaben des Senders jedoch datenschutz- und arbeitsrechtliche Belange entgegen. Man komme nun zunächst der eigenen Sorgfaltspflicht als Arbeitgeber nach.

RBB-Sprecher Justus Demmer sagt: "Wir wissen um das hohe Interesse an dem Fall und dessen Aufarbeitung. Wir sind gleichzeitig zum Schutz aller Beteiligten an Datenschutz und Arbeitsrecht gebunden. Beides muss respektiert werden, das werden wir tun und alle Fragen in diesem Zusammenhang vor öffentlichen Stellungnahmen sorgfältig klären." Bereits am Dienstag hatte der KNA-Mediendienst darüber berichtet, dass sich der Programmausschuss des Rundfunkrates nicht mit dem Bericht beschäftigt. Auch das hängt mit den genannten Gründen zusammen. 

Die Aufarbeitung durch Deloitte und Stephan Wels war nötig geworden, weil der RBB über Frauen berichtete, die Stefan Gelbhaar Belästigungen vorwarfen. Dabei bezog man sich auf eidesstattliche Erklärungen dieser Frauen, der Politiker stritt die Vorwürfe ab. Kurz nach der Berichterstattung stellte sich jedoch heraus, dass zumindest eine Frau, die besonders schwere Vorwürfe erhoben hatte, wohl gar nicht existiert - der RBB hatte ihre Identität nicht ausreichend geprüft. Der Sender zog seine Berichterstattung daraufhin zurück, Gelbhaar allerdings verlor vor der Bundestagswahl zunächst seinen Platz auf der Landesliste und später auch noch seine Direktkandidatur für den Wahlkreis in Berlin-Pankow. Inzwischen fordert der Politiker 1,7 Millionen Euro vom RBB (DWDL.de berichtete).