Drei Mal stimmte der Rundfunkrat in der vorletzten Woche über den Plan der MDR-Geschäftsleitung um Intendant Ralf Ludwig ab, der die Zusammenführung der beiden Programmdirektionen in Halle und Leipzig unter der Führung von Jana Brandt vorsah. Die Wahl Brandts wirkte dabei eigentlich folgerichtig, schließlich führt sie zusätzlich zur Programmdirektion Halle jene in Leipzig ohnehin schon kommissarisch. Doch wer die Zustimmung für eine Formalie hielt, sah sich getäuscht: In allen drei Wahlgängen kam die erhoffte Zweidrittel-Mehrheit nicht zustande, am Ende fehlte nur eine Stimme.

In einem Interview mit der "FAZ" erläuterte MDR-Intendant Ralf Ludwig nun, dass er trotzdem unverändert an dem Plan festhalten will. "Wir halten es vor dem Hintergrund deutlich knapper werdender Ressourcen nach wie vor für richtig und erforderlich, den MDR durch die strategische Zusammenführung der beiden großen Programm­direktionen publizistisch zu stärken und wirtschaftlich zukunftsgerichtet aufzustellen. Es werden Doppelstrukturen abgebaut, effizientere Prozessabläufe eingeführt und Entscheidungswege verkürzt. Durch die Bildung crossmedialer Programmbereiche können wir uns besser auf Inhalte fokussieren und diese den Nutzerinnen und Nutzern je nach Ausspielweg angemessen anbieten", so Ludwig.

Um sich doch noch eine Mehrheit für den Vorschlag zu sichern, sei man "im Austausch mit den Gremien", die Abstimmungsniederlage sieht er auch nicht als Beinbruch. "Knappe Ergebnisse sind in heutigen demokratischen Abstimmungsprozessen nicht ungewöhnlich. Ich werde deshalb mit den Gremien weiter im Gespräch bleiben und die Ansätze der Geschäftsleitung mit dem Rundfunkrat nochmals ausführlicher erörtern", so Ludwig.

Ob er dabei auch weiter an Jana Brandt als Person festhalten werde, beantwortet Ludwig nicht direkt, sondern erläutert lediglich, wieso er sie vorgeschlagen habe. So habe sie "maßgeblich zum programmlichen Erfolg des MDR" beigetragen und "entscheidend unsere ge­meinsamen Ansätze zur notwendigen Wei­terentwicklung des MDR mitgeprägt". Da sie beide Programmdirektionen zuletzt führte, würde ihre Wahl auch die Kontinuität im Veränderungsprozess gewährleisten, so der MDR-Intendant.

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