Stefan Raab ist erkennbar auf einer Mission. Zum einen legt er fast alle Formate, die er einst für ProSieben produziert und moderiert hat, nun in leicht abgewandelter Form für seine neue Heimat RTL neu auf. Und zum anderen will er es seinen alten Partnern bei ProSieben und Brainpool offenbar zeigen.
Solange die "Du gewinnst hier nicht die Million" noch ausschließlich bei RTL+ zum ohnehin zeitsouveränen Abruf bereit stand, konnte man die Wahl des Veröffentlichungszeitpunkts mittwochs um 20:10 noch als kleine Stichelei abtun. Die Ankündigung, die Sendung ab diesem Jahr ins Free-TV zu holen und in direkter Konkurrenz zu "TV Total" am Mittwochabend zu platzieren, war dann schon ein Frontalangriff - mit ungewissem Ausgang für beide. ProSieben trat dann bekanntlich sehr kurzfristig die Flucht an und ging diesem Duell aus dem Weg - zunächst durch die Verlegung in den späten Abend und dauerhaft durch die Umstellung des gesamten Sendeschemas.
Doch die nächste Provokation zeichnet sich schon ab: RTL hat die zweite Ausgabe von "Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli" nun für den 15. März angekündigt. Es ist das RTL-Pendant zum einstigen "Schlag den Raab", mit der Änderung, dass er nun Bully an seiner Seite hat - und man ahnt es bereits: Auch wenn der öffentliche Programmvorlauf von ProSieben noch nicht so weit reicht, so zeigt ein Blick in den Ticket-Shop doch, dass man für diesen Abend Eintrittskarten für eine neue Ausgabe von "Schlag den Star" verkauft.
Auch am vergangenen Samstag kam es bereits zu einem Duell zwischen Raab und einer einstigen Raab-Show, als "Chefsache ESC 2025" und "Schlag den Star" zur gleichen Zeit zu sehen waren. "Schlag den Star" zog hier zwar den Kürzeren, schlug sich aber dennoch ordentlich - allerdings waren die Sendungen auch nicht vergleichbar und sprachen zum Teil unterschiedliche Zielgruppen an. Im März würden sich nun hingegen zwei sehr ähnlich aufgebaute Formate gegenseitig das Publikum streitig machen - falls es nicht doch noch zu kurzfristigen Änderungen kommt.
Bei RTL sieht man sich offenbar durch die sehr guten Quoten der ersten Folge von "Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli" aus dem Dezember bestärkt, dass man im direkten Duell die Oberhand behalten würde. Damals schauten 1,91 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zu, der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei 18,1 Prozent. Die letzte Folge von "Schlag den Star" kam am vergangenen Samstag auf 11,6 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe und eine Gesamt-Reichweite von 1,19 Millionen.
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