Weniger als vier Monate ist es her, dass Claus Strunz bei Euronews zum Redaktionsleiter und zusätzlich vorübergehend auch zum CEO ernannt wurde. Nun plant der frühere "Bild"-Chefredakteur, die Präsenz des europäischen Nachrichtensenders in Deutschland spürbar auszubauen.

"Wir werden Schritt für Schritt unsere Redaktion verstärken und unsere Vermarktungsaktivitäten intensivieren", sagte Strunz der Deutschen Presse-Agentur (dpa). So habe Euronews im ehemaligen Berliner Zeitungsviertel ein neues Büro bezogen. Hier sollen künftig acht bis zehn Korrespondenten arbeiten - aktuell ist nur eine Person in der Hauptstadt tätig. Zuletzt hatte Euronews unter Strunz' Vorgänger Guillaume Dubois einen harten Sparkurs hinter sich gebracht.

Vor seinem Wechsel zu Euronews stand Claus Strunz rund 25 Jahre in Diensten von Axel Springer und war dort über die Jahre unter anderem Vize-Chefredakteur der "Welt", Chefredakteur von "Bild am Sonntag", Chefredakteur des "Hamburger Abendblatts" und schließlich auch verantwortlich für die Videostrategie in der "Bild"-Chefredaktion. Zudem war er Programmgeschäftsführer bei MAZ & More, die das "Sat.1 Frühstücksfernsehen" produziert. 

Euronews ist als pan-europäischer Sender angelegt und betreibt Angebote in zwölf Sprachen. Gegründet worden war der Sender einst als Kooperation mehrerer europäischer Rundfunkanstalten, die aber alle schon vor Längerem ausgestiegen sind. 2022 hatte eine portugiesische Kapitalgesellschaft die Mehrheit an Euronews übernommen. Im vergangenen berichtete die Investigativ-Plattform Direkt36, dass ein Drittel des Kaufpreises damals von einem staatlichen ungarischen Fonds gestammt haben soll. Die Orban-Regierung bestritt aber, etwas mit Euronews zu tun zu haben.