Nachdem der RBB wesentliche Teile der Berichterstattung rund um den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar zurückziehen musste, hatte man zuletzt eine externe Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Nochmal kurz zusammengefasst: Der RBB berichtete über Frauen, die Gelbhaar Belästigungen vorwarfen, dabei bezog man sich auf eidesstattliche Erklärungen dieser Frauen. Gelbhaar stritt die Vorwürfe ab, der RBB berichtete trotzdem. Kurz danach stellte sich jedoch heraus, dass zumindest eine Frau, die besonders schwere Vorwürfe erhoben hatte, wohl gar nicht existiert - der RBB hatte ihre Identität nicht ausreichend geprüft. Die Sache entwickelte sich zu einer parteiinternen Intrige.
Nun hat sich Stefan Gelbhaar in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" ausführlich zu dem Vorgang geäußert - und auch von einem Treffen mit RBB-Chefredakteur David Biesinger berichtet. Dabei habe sich der Journalist noch einmal persönlich entschuldigt, so Gelbhaar, der die Aufarbeitung des Falls durch externe Stellen befürwortet. Der RBB hatte das Beratungsunternehmen Deloitte sowie den Journalisten und ehemaligen Leiter des Investigativ-Ressorts des NDR, Stephan Wels, mit der Aufklärung beauftragt - diese soll nicht mehr als 60.000 Euro kosten.
Trotz dessen will Gelbhaar die Entschuldigung des Senders zumindest vorerst nicht annehmen. "Man kann sich erst entschuldigen, wenn man die Fehler aufgearbeitet hat", sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete im Interview mit der "Berliner Zeitung". Er sei Opfer von "erheblichen Straftaten" geworden, das hinterlasse einen sehr tiefen Riss in einem, so Gelbhaar. "Wenn diese falschen, krassen Behauptungen dann noch dermaßen breit in der Öffentlichkeit, im eigenen Umfeld, im weiteren Umfeld, überall diskutiert werden – das macht dich kaputt."
Dass sein politischer Lebensweg entwertet worden sei, habe auch mit der Berichterstattung des RBB zu tun, so Gelbhaar weiter. Das Prinzip Aussage gegen Aussage reiche zwar vor Gericht, "aber nicht politisch". Ein Teil der Vorwürfe gegen Gelbhaar wird unterdessen weiterhin intern bei den Grünen untersucht. Wann hier mit einem Abschluss zu rechnen ist, ist vorerst unklar. Die RBB-Untersuchung soll innerhalb von wenigen Wochen abgeschlossen sein und im Anschluss der Öffentlichkeit vorgestellt werden.