Der RBB hat bereits vor Tagen schwere Fehler in der Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar eingeräumt. Der Politiker sah sich Belästigungsvorwürfen ausgesetzt. Der RBB berichtete darüber unter anderem auf der Grundlage von eidesstattlichen Versicherungen. Dann stellte sich allerdings heraus, dass es eine Person, die eine solche Erklärung abgegeben hatte, gar nicht wirklich gibt. Die eidesstattlichen Versicherungen hatte man also augenscheinlich nicht ausreichend geprüft. Zur Aufarbeitung der Fehler holt man nun externe Unterstützung an Bord.
Beauftragt hat der RBB damit zum Einen die Prüfungs- und Beratungsfirma Deloitte, zum Anderen den Journalisten und ehemaligen Leiter des Investigativ-Ressorts des NDR, Stephan Wels. Während der eine seine Erfahrung als Investigativ-Journalist einbringen soll, erhofft man sich seitens Deloitte Expertise hinsichtlich Geschäftsabläufen und -prozessen. Gemeinsam sollen sie den gesamten Vorgang von der ersten Veröffentlichung bis zum Umgang des RBB mit den gemachten Fehlern untersuchen.
Ziel sei es, neben individuellen Fehlern vor allem auch mögliche Schwächen in den organisatorischen und redaktionellen Abläufen offenzulegen. Die Arbeit aufnehmen sollen Wels und Deloitte kommende Woche, die Ergebnisse sollen binnen weniger Wochen vorliegen und dann vom RBB auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Für die externe Untersuchung nimmt der RBB viel Geld in die Hand, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen - der RBB hat da ja so seine Erfahrungen - wurde eine Kostenobergrenze von 60.000 Euro festgesetzt.
RBB-Intendantin Ulrike Demmer: "Journalistische Qualität ist unser höchstes Gut, wir können uns keine Zweifel an unserer journalistischen Integrität erlauben. Wir sorgen mit der Untersuchung dafür, dass unser wichtigstes Produkt - seriöse Berichterstattung - nicht weiter beschädigt wird. Wir werden auch die notwendigen Konsequenzen ziehen, die sich aus der Einschätzung der Fachleute ergeben." Chefredakteur David Biesinger: "Die unabhängige, externe Untersuchung wird uns helfen, mögliche Mängel in der internen Kommunikation und Rollenverteilung zu identifizieren und zu beheben. Dieser externe Blick ist wesentlicher Bestandteil einer transparenten und produktiven Fehlerkultur."