Als Interims-Intendantin Katrin Vernau im Herbst 2023 den RBB, die den Sender nach den Schlesinger-Jahren stabilisiert hatte, an ihre Nachfolgerin Ulrike Demmer übergab, da sprach sie von einem "stabilen Fundament", auf dem Demmer nun aufbauen könne. Nach knapp eineinhalb Jahren kommt sie nun allerdings zu dem Schluss: "Ein nachhaltiger Umbau des RBB ist unausweichlich. Unser Sender ist nach mehrjährigen, erheblichen Sparanstrengungen weiterhin finanziell nicht solide aufgestellt. Das können wir nur ändern, wenn wir Aufwände und Erträge grundsätzlich wieder in ein gutes Verhältnis bringen."

Das könne aus ihrer Sicht nur gelingen, wenn die Ausgaben fürs Personal und Honorare sinken - und zwar deutlich. Derzeit beträgt der Personal- und Honoraraufwand 215 Millionen Euro, um 22 Millionen Euro soll er sinken, also rund 10,2 Prozent. Neun Millionen davon seien schon dafür nötig, um die Zahlungsfähigkeit ab 2026 zu sichern, weitere 13 Millionen sollen eingespart werden, um "die digitale Erneuerung des gesamten Senders fortzuführen und in das Programm investieren zu können", wie es heißt.

Umgerechnet heißt das: 254 Vollzeitstellen in fester und freier Mitarbeit müssten wegfallen. Demmer: "Der Abbau muss sozialverträglich realisiert werden. Wir gehen jetzt auf die Sozialpartner zu, um geeignete Wege zur Umsetzung zu finden. So sichert der RBB seine wirtschaftliche Stabilität und wir schaffen Spielraum, um in die digitale Transformation aller Bereiche des Hauses und unsere regionalen Programme investieren zu können."

Oberstes Ziel sei es, "die programmliche Leistungsfähigkeit des RBB auf allen Ausspielwegen dauerhaft zu sichern und die Erwartungen der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler an einen regionalen, nahbaren und vielfältigen rbb zu erfüllen". Dazu soll der RBB neben dem Stelleabbau auch eine neue Organisationsstruktur bekommen.

Die Rahmenbedingungen für die Neuausrichtung des RBB sollen in einer Zukunftsvereinbarung definiert werden. Daraus werde sich dann auch ergeben, welche Bereich des RBB von den Einsparungen und einer "strukturellen Umgestaltung" in welcher Weise betroffen sein werden. Die Struktur-Entscheidungen sollen im Lauf des Jahres 2025 fallen. Nachdem am Mittwoch der Verwaltungsrat und am Donnerstag Belegschaft und Rundfunkrat informiert wurden, will man nun Gespräche mit den Sozialpartnern aufnehmen.

Von der Gewerkschaft ver.di kommt Kritik an den Plänen und an Demmer im Allgemeinen. Der angekündigte Sparkurs werde auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen und werde spürbare Einschnitte in die Programmqualität mit sich bringen. "Ulrike Demmer agiert nicht wie eine Intendantin, die alle Möglichkeiten sucht, um das geforderte Programm mit den dafür nötigen Menschen zu ermöglichen. Wenn es Veränderungen im Sender und im Aufbau der Redaktionen braucht, geht ver.di diesen Schritt bei bestmöglichem Schutz der Beschäftigten mit. Aber der erste Schritt muss sein, dass die Intendantin ihren Job macht und sich um eine bedarfsgerechte Finanzierung des öffentlich-rechtlich beauftragten Senders kümmert", so Christoph Schmitz-Dethlefsen,  für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.