Prinz Harry hat sich im Streit um illegale Recherchemethoden mit der Boulevardzeitung "The Sun" auf einen Vergleich geeinigt, das teilten beide Parteien am Mittwoch vor Beginn des zweiten Prozesstages mit. Der Prozess war erst am Dienstag gestartet, verlief aber sehr schleppend, weil beide Seiten immer wieder um Aufschub baten. Schon da machte das Gerücht die Runde, Harry könnte sich mit News Group Newspapers (NGN) einigen.
Genau das ist nun passiert. Der Verlag entschuldigte sich in einer Pressemitteilung "umfassend und ohne Einschränkungen" für "ernsthafte Verletzungen seines Privatlebens, einschließlich rechtswidriger Handlungen, die durch Privatdetektive angewandt wurden, die für die ‘Sun’ tätig waren." Der zum Murdoch-Konzern gehörende Verlag muss sich nun keinem langen Prozess stellen, indem noch einmal die vermeintlich illegalen Praktiken untersucht worden wären. Stattdessen zahlt man Harry eine "substanzielle Entschädigung".
Dass sich beide Seiten auf einen Vergleich geeinigt haben, kommt durchaus überraschend. NGN hatte sich zuvor bereits mit Promis wie Hugh Grant, Mel C. und Paul Gascoigne, die sich an der Klage beteiligen wollten, außergerichtlich geeinigt. Harry aber betonte immer wieder, den Prozess durchziehen zu wollen - stellvertretend für die vielen Betroffenen, die zwischen 1996 und 2011 vom Abhörskandal britischer Boulevardmedien betroffen waren. An seiner Seite stand der Ex-Labour-Politiker Tom Watson als Mitkläger.
Der Prozess war eigentlich auf zehn Wochen angesetzt und auch Prinz Harry sollte als Zeuge aussagen. Zusammen mit Watson wollte er zeigen, dass einige Artikel ohne die illegalen Abhörpraktiken gar nicht möglich gewesen wären. Dazu kommt es jetzt nicht mehr. Laut der BBC hat der Abhörskandal dem Murdoch-Konzern schon mehr als 1 Milliarde Euro gekostet. Diese Summe ist mit dem heutigen Tag noch etwas angewachsen.