Am Montag haben BDZV und MVFP ihr Lobbyismus-Bündnis vorgestellt und direkt auch einen Forderungskatalog an die Politik übermittelt, um auch künftig gute Geschäfte machen zu können. Darin forderte man auch eine Beschränkung des öffentlich-rechtlichen Auftrags und Beschränkungen für große Tech-Plattformen (DWDL.de berichtete). Nun muss man aber erst einmal vor der eigenen Tür kehren: Zwei Gewerkschaften haben zu einem zweitägigen Streik bei der "Süddeutschen Zeitung" aufgerufen. 

Nach Angaben von der Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Bayerische Journalistenverband (BJV), beginnt der Streik am Dienstag um Mitternacht und endet Mittwoch um 23:59 Uhr. Zwei volle Tage lang sollen nach dem Willen der Gewerkschaften also möglichst viele Journalistinnen und Journalisten ihre Arbeit niederlegen. 

Hintergrund des Streiks sind die "festgefahrenen Tarifverhandlungen" mit dem BDZV heißt es von dju in ver.di und BJV. Die Gewerkschaften fordern eine Tariferhöhung von zwölf Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr rückwirkend zum 1. Mai 2024. Das erste Angebot der Verleger sah nach Gewerkschaftsangaben dagegen eine dreistufige Erhöhung vor: 120 Euro ab Januar 2025, 1,5 Prozent ab August 2026 und 1,0 Prozent 2027 bei einer Laufzeit bis Ende 2027. 

Außerdem wollen die Verleger die bisherigen, automatischen Gehaltssteigerungen nach Berufsjahren an verpflichtende Weiterbildungen zu koppeln - diese müssten sich die Redakteurinnen und Redakteure eigenverantwortlich organisieren und bezahlen. Dieses Vorhaben nennen die Gewerkschaften "besonders umstritten". 

"Mit dieser Haltung gefährden die Verlegerinnen und Verleger die Demokratie, weil man es sich schlicht und einfach nicht mehr leisten kann, als Journalistin oder Journalist zu arbeiten", sagt Martin Mühlfenzl, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe der "SZ" und Lokalredakteur. Franz Kotteder, dju-Landesvorsitzender und Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission, ergänzt: "Angesichts der seit fast drei Jahren grassierenden Inflation hier noch von einem ‚Angebot‘ der Verleger zu sprechen ist grotesk. Als Bayer würde ich da eher sagen: Der Verlegerverband bettelt um eine Watschn in Form einer sehr hohen Streikbeteiligung."

"Vor allem für junge Kolleg*innen ist es mit der aktuellen Entwicklung nicht mehr möglich, sich auf den Beruf einzulassen. Die Verleger gefährden die Zukunft ihrer Häuser, wenn sie ihre Mitarbeiter in Zeiten so hoher Inflation nicht vernünftig und fair bezahlen", sagt Ertunç Eren, Fachsekretär für Medien im ver.di Bezirk München. Der nun angekündigte Streik findet vor der fünften Verhandlungsrunde statt, diese soll am 28. Januar stattfinden.