Wer bislang die Programme von Deutschlandradio über das Kabelnetz von Vodafone gehört hat, dürfte sich seit einigen Tagen wundern. Vor einer Woche hat Vodafone die Einspeisung von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova beendet - "einseitig und ohne Zustimmung von Deutschlandradio", wie der öffentlich-rechtliche Sender mitteilte.
In der Erklärung des Deutschlandradios geht Vodafone also als Buhmann hervor, zumindest auf den ersten Blick. Schon im nächsten Satz heißt es jedoch, dass der Vertrag zwischen dem Netzbetreiber und Deutschlandradio "bereits einige Tage zuvor" ausgelaufen sei. Tatsächlich begründete Deutschlandradio den Schritt mit den Kosten und der zurückgehenden Nutzung von Radioempfang per Kabel.
Offenbar hoffte man bei dem Sender allerdings, dass Vodafone die drei Programme auch weiterhin verbreiten wird - nur eben ohne dafür bezahlen zu müssen. Man habe, so heißt es, "Vodafone auch künftig gestattet, die Programme weiterhin einzuspeisen", teilte das Deutschlandradio mit und verwies zugleich auf "zahlreiche kleinere Kabelnetzbetreiber", die aktuell "von dieser Möglichkeit Gebrauch" machten.
Ein Angebot, auf das sich Vodafone offensichtlich nicht einlassen wollte. Auf DWDL.de-Nachfrage verwies das Unternehmen darauf, dass Deutschlandradio im vergangenen Juni darüber informiert habe, "aus strategischen Gründen" den Ende 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Daraufhin habe Vodafone den Sender Mitte September darüber informiert, "dass wir wunschgemäß zum Jahresende abschalten", denn, so der Sprecher weiter, "die Grundlage für die Einspeisung ist immer ein Vertrag zwischen Sender und Kabelnetzbetreiber".
Bei Vodafone zeigt man sich indes offen für eine neuerliche Verbreitung. "Wir bedauern die Entscheidung von Deutschlandradio und sind natürlich weiterhin gesprächsbereit", heißt es aus Düsseldorf. Für lau dürfte es die Einspeisung ins Kabelnetz bei Vodafone allerdings nicht geben.