Das Recherchezentrum "Correctiv" hat die Ankündigung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, die Zusammenarbeit mit Faktencheck-Redaktionen in den USA zu beenden, scharf kritisiert. Die Entscheidung sei "verheerend", da die Arbeit nachweislich dazu beitrage, Desinformationen in den sozialen Netzwerken effektiv zu bekämpfen.
Zugleich wies "Correctiv" Zuckerbergs Aussagen zurück, wonach Faktencheck-Organisationen politisch voreingenommen seien. Das Gegenteil sei der Fall. "Wir stellen durch unsere Arbeitsweise sicher, dass wir Beiträge aus verschiedenen politischen Spektren überprüfen. Wir wählen unsere Themen nach transparenten Kriterien aus und jede und jeder kann uns Hinweise auf potenzielle Falschinformationen schicken", sagte Alice Echtermann, Co-Teamleiterin von Correctiv.Faktencheck.
Weiter erklärte "Correctiv": "Faktenchecks schränken Meinungsfreiheit zudem nicht ein, sondern stärken diese. Desinformation und Unwahrheiten zu verbreiten, hat nichts mit Meinung zu tun. Stattdessen liefern Faktenchecks Fakten, auf deren Grundlage sich jede und jeder dann seine eigene, informierte Meinung bilden kann."
Und auch wenn die Entscheidung zunächst keine Auswirkungen auf die Arbeit der Organisation in Deutschland hat, müsse befürchtet werden, dass Meta auch in Europa die Zusammenarbeit mit Faktencheckern beenden will, so "Correctiv". Das European Fact-Checking Standards Network forderte die EU daher auf, bei der Durchsetzung ihrer eigenen Gesetze standhaft zu bleiben - gerade mit Blick auf die anstehenden Wahlen in mehreren europäischen Ländern. "Wenn sich die Plattformen aus dem Kampf gegen Desinformation zurückziehen, würden Einmischungen in den Wahlkampf, insbesondere durch ausländische Akteure, erleichtert – sie würden geradezu eingeladen", so "Correctiv".
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte am Dienstag umfassende Änderungen bei der Moderation von Inhalten auf seinen Plattformen angekündigt. Demnach werde der Konzern zunächst in den USA die Überprüfung von Fakten durch Dritte auf Facebook, Instagram und Threads beenden. Eine Kooperation von "Correctiv" mit Meta besteht seit 2017.