Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahr hat rheinmaintv Insolvenz angemeldet. Das geht aus den Insolvenzbekanntmachungen hervor. Demnach wurde Rechtsanwalt Lason Gutsche aus Frankfurt am Main zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Erst Ende Januar war der Regionalsender in die Insolvenz gegangen, ehe wenige Monate später der Fortbestand von rheinmaintv gesichert schien, weil sich mit dem Unternehmer Ilkem Sahin ein Käufer fand.
"Wir wollen rheinmaintv als wichtige Säule der regionalen Medienversorgung erhalten und weiter ausbauen", erklärte Sahin damals vollmundig und versprach neben bewährten Formaten auch "neue Angebote für die zahlreichen Zuschauer". Doch von der anfänglichen Euphorie und Aufbruchstimmung war schon wenige Monate später nicht mehr viel zu spüren. Während auf der einen Seite von einem Umzug in das edle Palais Thurn und Taxis in der Frankfurter Innenstadt die Rede war, wurden auf der anderen Seite Sozialversicherungsbeiträge oder Redaktionsautos nicht mehr bezahlt. Auch freie Mitarbeiter und Moderatoren sollen plötzlich kein Geld mehr bekommen haben. Die "Wirtschaftswoche" berichtete gar von einem "Klima der Angst" und "Einschüchterungen", denen sich die Belegschaft ausgesetzt sah.
Zuletzt berichtete die "Wirtschaftswoche", dass der Dienstleister Media Broadcast Satellite den Vertrag aufgrund von Außenständen von mehr als 200.000 Euro kündigte. In Folge dessen wurde die Verbreitung von rheinmaintv bereits am 1. November via Satellit und Kabel abgeschaltet. Ob rheinmaintv vor diesem Hintergrund noch eine Zukunft hat, erscheint mehr als fraglich.
Ilkem Sahin, der hierzulande zeitweise auch die Lizenzrechte an den Fast-Food-Marken Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut hält und jüngst den Deutschland-Start der Tex-Mex-Kette Taco Bell verschieben musste, hatte in der jüngeren Vergangenheit bereits mit mehreren Fehlinvestitionen von sich reden gemacht. So stellte eine hessische Spezialpapierfabrik im September nur wenige Monate nach dem Kauf durch Sahin Insolvenzantrag, ähnlich lief es beim Felgenhersteller BBS, bei dem sich Sahin ebenfalls zunächst als Retter inszenierte. Eine erfolgreiche Bilanz sieht definitiv anders aus.