Während Kriminalfälle im Fernsehen ja meist nach 90 Minuten gelöst sind, gestaltet sich die echte Polizeiarbeit natürlich erheblich zäher und langwieriger. Die vierteilige Miniserie "Spuren", die am 7. Februar in der ARD-Mediathek veröffentlicht wird und am Samstag, 15. Februar ab 20:15 Uhr auch im Ersten läuft, will ein Bild davon vermitteln. "Glaubwürdige Darstellung der Ermittlungsarbeit" soll darin jedenfalls im Mittelpunkt stehen, wie es seitens der ARD heißt.
Die Serie hat als realen Hintergrund zwei Kriminalfälle aus dem Jahr 2016 in Südbaden und basiert auf dem Sachbuch "SOKO Erle" von Walter Roth, das Robert Hummel und Martina Mouchot zu einem fiktionalen Drehbuch verarbeitet haben. "In diesem bemerkenswerten Buch erzählt Roth aus seiner Sicht als Pressesprecher der Polizei die akribische und letztendlich erfolgreiche Suche nach den Mördern dreier junger Frauen detailreich nach. Uns faszinierte, wie hartnäckig und mit welch hohem Personal- und Zeitaufwand die Polizei ermittelte: Jede Spur wurde verfolgt, Landesgrenzen wurden überwunden, zahlreiche Überstunden angehäuft, um die Taten aufzuklären. Das begeisterte uns und erschien uns filmisch erzählenswert", erläutern Hummel und Mouchot.
Alles beginnt in der Serie damit, dass eine junge Frau vermisst wird. Nach intensiver Suche wird ihre Leiche gefunden, erschlagen von einem Unbekannten. Kriminaloberrätin Barbara Kramer (gespielt von Nina Kunzendorf) von der Polizei im baden-württembergischen Lauburg und ihr Team beginnen die Suche nach dem Täter, sprechen mit Zeugen, sammeln Indizien. Schnelle Erfolge bleiben verwehrt, obwohl das Team auf eine vielköpfige Sonderermittlungseinheit anwächst, hunderte von Spuren sichert und in Zusammenhänge zu bringen versucht.
Zusätzlich muss sich die Soko mit einem zweiten Mord auseinandersetzen, von dem nicht klar ist, ob und wie er mit dem ersten zusammenhängt. Darüber hinaus werden Parallelen zu einem vier Jahre zurückliegenden Fall in Österreich erkennbar. Unter den Augen der beunruhigten Öffentlichkeit müssen sich die Polizisten und Polizistinnen immer wieder fragen, ob überhaupt noch neue Erkenntnisse zu erwarten sind und wo sie gefunden werden können. Trotzdem wird über Monate der Ermittlungsdruck aufrechterhalten. Diese Hartnäckigkeit wird schließlich belohnt: Entscheidende Indizien verdichten sich zu Beweisen. Verhaftungen können vorgenommen werden, und der Abschluss der polizeilichen Arbeit hilft der Region, die tragischen Geschehnisse zu verarbeiten.
Auch wenn es reale Kriminalfälle als Vorbild gibt, handelt es sich um eine fiktionale Serie. Hummel und Mouchot: "Wir wollten die Taten klassisch fiktionalisieren, aber die Polizeiarbeit detailliert und realistisch darstellen. Dies bedeutet, dass wir die Ermittlungen nachzeichnen, aber unsere Ermittler und deren Background erdacht haben. Ebenso haben wir die Spielorte erfunden. Auch die Reihenfolge der Mordfälle haben wir verändert und die Opfer und Familien verfremdet." Schließlich wolle man weder das Leid von Opfern und Angehörigen ausschlachten, noch den Tätern zu viel Aufmerksamkeit schenken.
Zur Besetzung gehören neben Nina Kunzendorf unter anderem Tilman Strauß, Aliki Hirsch, Božidar Kocevski, Atrin Haghdoust, David Richter, Liliane Amuat, Florian Hertweck, Markus Krojer, Katja Bürkle, Sophia Schober und Mira Huber. Inszeniert wurde die Serie von Sefan Krohmer, Produzent ist Nils Dünker, ausführende Produzentin Caroline Daube. Es handelt sich um eine Produktion der Studiocanal-Tochter Lailaps Film in Koproduktion mit dem SWR.