"Werbung politischer, weltanschaulicher oder religiöser Art ist unzulässig". So ist es im Medienstaatsvertrag festgehalten. Gegen diese Regelung hat der Sport-Streamingdienst DAZN nun aber unbeabsichtigt verstoßen, wie zuerst die "Bild" berichtete. Demnach lief auf der Plattform am Sonntag im Rahmen der Darts-WM ein Spot der Religionssekte Scientology. DAZN räumte die Ausstrahlung des Spots ein und hat sich entschuldigt.
Gegenüber der Boulevardzeitung erklärte ein DAZN-Sprecher: "Am Sonntagabend ist es bedauerlicherweise zu einem technischen Fehler gekommen, durch den eine sehr kleine Anzahl von DAZN-Zuschauern Werbung für eine umstrittene religiöse Bewegung zu sehen bekam." Man distanziere sich ausdrücklich von den Inhalten des Spots, so der Sprecher weiter.
Zurückzuführen ist der Vorfall offenbar auf die automatisierte Werbevermarktung bei DAZN. Konkret bedeutet das: DAZN arbeitet in der Vermarktung mit globalen Partnern zusammen. Wenn DAZN nun nicht selbst einen Werbeplatz verkauft hat, geht dieser in den automatischen Werbezeitenverkauf des Partners - und hier ist offenbar der Scientology-Spot reingerutscht. DAZN betont, dass nicht alle Zuschauerinnen und Zuschauer die Werbung der Sekte zu sehen bekamen, sondern eben nur ein kleiner Teil.
"Wir haben nach umfassender interner Analyse unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass vergleichbare Inhalte in Zukunft nicht mehr ausgespielt werden. DAZN entschuldigt sich bei allen Betroffenen und bedankt sich für das Verständnis seiner Zuschauerinnen und Zuschauer", so der DAZN-Sprecher weiter.
Scientology ist in den 50er Jahren gegründet worden und gilt eher als Sekte und nicht als klassische Religionsgemeinschaft. In Deutschland wird die Sekte in mehreren Bundesländern durch den Verfassungsschutz beobachtet, die Mitglieder der Gemeinschaft erfahren teilweise psychischen Druck und werden auch überwacht.