2025 könnte das Jahr werden, in dem der von Pier Silvio Berlusconi geführte italienische Konzern MediaForEurope komplett die Macht bei ProSiebenSat.1 übernehmen könnte. Schon seit längerem ist MFE der größte Anteilseigner, zuletzt hatte man trotz wiederholter scharfer Kritik am Management in Unterföhring die Anteile bereits auf 29,99 Prozent aufgestockt. Damit liegt man nun direkt unter der Schwelle, ab der man allen anderen Aktionärinnen und Aktionären ein Übernahme-Angebot unterbreiten müsste.

Dafür hat man sich nun Kreditlinien über insgesamt 3,4 Milliarden Euro gesichert, wie Berlusconi in dieser Woche in einem Pressegespräch bekanntgab. Ob es zu dieser Übernahme tatsächlich kommt, sei aber noch nicht entschieden - Medienberichten zufolge sehe man sich auch mögliche Übernahme-Ziele in den Niederlanden, Polen und Portugal an, auf ProSiebenSat.1 liege allerdings das Hauptaugenmerk. MFE schwebt ein paneuropäischer TV-Konzern vor, bislang ist man vor allem in Italien und Spanien aktiv.

Dass man sich noch etwas Zeit lassen will, um über ein mögliches Übernahmeangebot zu entscheiden, liege zum Einen an der "sehr komplexen Lage" in Deutschland, wird Berlusconi zitiert, der auf die schwache Konjunktur auf der einen Seite und die "politische Krise" nach dem Ampelbruch auf der anderen Seite verweist. Daneben kritisiert MediaForEurope allerdings auch regelmäßig, dass der geforderte Umbau von ProSiebenSat.1 zu langsam vonstatten gehe.

MFE will, dass sich ProSiebenSat.1 komplett auf das Kerngeschäft mit TV und Streaming fokussiert und sich von allen anderen Beteiligungen trennt. Auf der Hauptversammlung hatte man bereits eine Aufspaltung des Konzerns gefordert, diese aber nicht durchsetzen können. Auch das Management von ProSiebenSat.1 verfolgt das Ziel, sich von den Beteiligungen zu trennen, will sich aber zur Erzielung der höchstmöglichen Verkaufserlöse deutlich mehr Zeit lassen.