Dass sich die Strategien der ARD-Anstalten bei ihren Wirtschaftsplänen für das kommende Jahr unterscheiden, hatten wir bereits an dieser Stelle berichtet. Anders als der NDR, der für 2025 zunächst noch mit einem Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,36 Euro plant, gehen BR und MDR in ihren Planungen bereits von einem erhöhten Beitrag in Höhe von 18,94 Euro aus. Die entsprechenden Wirtschaftspläne sind jetzt von den Rundfunkräten der beiden Anstalten genehmigt worden. 

Und trotz der Tatsache, dass sie bereits mit einem erhöhten Rundfunkbeitrag, den die KEF so empfohlen hatte, planen, reicht es nicht für ein ausgeglichenes Ergebnis. So geht der BR von einem Fehlbetrag in Höhe von 12,8 Millionen Euro aus, beim MDR sind es 14,8 Millionen. Beim BR erhöht sich das Defizit bei den Finanzmitteln dadurch auf 38,4 Millionen Euro. Weil man aus der zurückliegenden Beitragsperiode aber noch ausreichend Mittel zur Verfügung habe, könne man das Ergebnis im ersten Jahr ausgleichen, heißt es aus dem BR. Der MDR will den Verlust im weiteren Verlauf der nächsten Beitragsperiode ausgleichen. 

Weil der Rundfunkbeitrag selbst im Falle einer Erhöhung nicht so stark steigt wie die allgemeinen Teuerungsraten, hatten zuletzt einige ARD-Anstalten Einsparungen angekündigt. Beim BR muss man etwa nach eigenen Angaben 70 Millionen Euro einsparen. Wie man das bewerkstelligen will, hatte der Sender bereits vor einigen Wochen schon einmal erklärt. So setzt man den Rotstift unter anderem im Programm und beim Videotext an, außerdem sind weiterhin alle Etats eingefroren und in allen Direktionen werden Sparmaßnahmen ergriffen. 

Der BR betont jetzt aber noch einmal, dass auch diese Sparanstrengungen auf einem erhöhten Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,94 Euro basieren. Sollte die Erhöhung nicht zum 1. Januar kommen, wovon man ausgehen kann, würde das die Einsparnotwendigkeit in den folgenden Jahren bis 2028 "zusätzlich verschärfen". Eine entsprechende Auflage an den BR, in diesem Fall für die Jahre ab 2026 zwingend weitere Maßnahmen einzuleiten, hat der Rundfunkrat ebenfalls im Wirtschaftsplan festgelegt.

BR-Rundfunkratsvorsitzender Godehard Ruppert sagt: "Der BR-Rundfunkrat hat heute einem Wirtschaftsplan zugestimmt, der wie in den Vorjahren faktisch ein Haushalt des Einsparens ist. Der Finanzbedarf der Öffentlich-Rechtlichen ist in den vergangenen vier Jahren gestiegen, so wie unser aller Finanzbedarf aufgrund deutlich höherer Lebenshaltungskosten gestiegen ist. Zu bedenken ist aber: Wenn der Rundfunkbeitrag seit 2009 immer an die Inflationsraten angepasst worden wäre, läge er nach der Berechnung des KEF-Vorsitzenden nicht bei aktuell 18,36 Euro, sondern etwa 6 Euro höher bei fast 25 Euro."

MDR-Verwaltungsdirektorin Ivonne Bloche erklärt: "Insgesamt liegt mit dem Wirtschaftsplan 2025 für das erste Jahr der neuen Beitragsperiode eine solide Planung vor, auf deren Basis der MDR zum einen die Finanzierung seiner inhaltlichen Zielstellungen absichert und zum anderen auch den notwendigen Einstieg in die strategische Haushaltskonsolidierung vollzieht." Und MDR-Rundfunkratsvorsitzender Michael Ziche ergänzt: "Mit der Genehmigung des Wirtschaftsplanes behält der Rundfunkrat den konsequent eingeschlagenen Weg der Weiterentwicklung des MDR als modernes crossmediales Medienhaus mit vielen dialogischen und partizipativen Angeboten fest im Blick. Grundlage für den Wirtschaftsplan 2025 ist die KEF-Empfehlung für einen monatlichen Rundfunkbeitrag von 18,94 Euro, für dessen fristgerechte Umsetzung die ARD – und damit auch der MDR – vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Beschwerde eingelegt hat."