Radio Bremen erwartet im kommenden Jahr Erträge in Höhe von 127,62 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von 123,25 Millionen Euro. Das hat der Sender gegenüber DWDL.de bestätigt, nachdem der Rundfunkrat der Anstalt am Donnerstag den entsprechenden Wirtschaftsplan genehmigt hat. Der handelsrechtliche Überschuss liegt damit bei 4,37 Millionen Euro, in der Cash-Flow-Rechnung beträgt das Ergebnis allerdings nur 145.000 Euro. 

"Dieses beide positiven Ergebnisse basieren aber auf der Annahme, dass das verfassungsgerichtlich bestätigte KEF-Verfahren eingehalten und die Beitragsempfehlung von 18,94 Euro umgesetzt wird. Ist das nicht der Fall, befindet sich Radio Bremen ab dem 1. Januar in einer Phase der Unterfinanzierung, der wir mit Mittelvorbehalten begegnen", heißt es von einer Sprecherin der ARD-Anstalt gegenüber DWDL.de. So werden beispielsweise Investitionen, die auch das Programm betreffen, verschoben und frei werdende Stellen verzögert wiederbesetzt.

Voraussichtlich im kommenden Jahr wird das Bundesverfassungsgericht über die Beschwerde zur Nicht-Erhöhung des Rundfunkbeitrags von ARD und ZDF entscheiden. Vor allem bei Radio Bremen wird man auf eine schnelle Entscheidung hoffen. Im Falle einer Erhöhung hofft man beim Sender zudem wohl auf eine rückwirkende Anhebung des Rundfunkbeitrags - als kleine ARD-Anstalt ist Radio Bremen stärker als andere auf den Rundfunkbeitrag und seine Erhöhung angewiesen. 

Sollte die Erhöhung im kommenden Jahr wider Erwarten doch nicht kommen, kündigt Radio Bremen für das Jahr 2026 schon einmal "weitreichende Einschnitte" an. "Der Wirtschaftsplan 2025 ist in herausfordernden Zeiten entstanden – herausfordernd für Radio Bremen, herausfordernd für alle, die davon überzeugt sind, dass demokratische Diskurse verifizierte Fakten und gesellschaftlichen Zusammenhalt brauchen", sagt. Yvette Gerner, Intendantin von Radio Bremen. "Gerade im Jahr der Bundestagswahl schmerzt uns die ausbleibende Beitragserhöhung. [...] Das Publikum kann sich trotz der ausbleibenden Beitragserhöhung sicher sein, dass wir den Bundestagswahlkampf in gewohnt hoher Qualität journalistisch begleiten. Wir nehmen unsere Verantwortung für den demokratischen Diskurs auch in schwierigen Zeiten wahr."

Der Vorsitzende des Rundfunkrats von Radio Bremen, Klaus Sondergeld, sagte: "Mit der Genehmigung des Wirtschaftsplans 2025 setzt auch der Rundfunkrat seine Hoffnung darauf, dass die Länder die Rundfunkanstalten auftragsgemäß finanzieren werden oder dass das bereits von allen Rundfunkanstalten angerufene Bundesverfassungsgericht die verfassungskonforme Geltung der KEF-Empfehlung ein weiteres Mal feststellt. Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen vertraut der Rundfunkrat darauf, dass die von Intendantin und Direktorium angekündigten Maßnahmen zur Überbrückung der Unterfinanzierung greifen und Radio Bremen weiterhin einen ausgeglichenen Abschluss am Ende der Beitragsperiode 2025 bis 2028 anstrebt." 

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