Es war eine lange Hängepartie, die hinter der Deutschen Fußball-Liga (DFL) liegt. Nach dem heftigen Streit zwischen Liga und DAZN um das inzwischen fast schon berühmt-berüchtigte Bundesliga-Paket B dauerte es mehr als ein halbes Jahr, ehe die Rechtevergabe für den Zeitraum zwischen der Saison 2025/26 und 2028/29 noch einmal von vorne startete. Doch aus Sicht der DFL hat sich das Warten gelohnt: Anders als von vielen Brachenbeobachtern erwartet, ist es nämlich gelungen, die Einnahmen zu steigern - um immerhin zwei Prozent auf 1,121 Milliarden Euro pro Saison. Jährlich entspricht das einem Plus von rund 20 Millionen Euro, während andere europäische Ligen zuletzt ein kräftiges Minus hinnehmen mussten.

Entsprechend zufrieden zeigten sich dann auch die beiden DFL-Geschäftsführer auf der Pressekonferenz in Frankfurt am Main. "Das Ergebnis der Ausschreibung unterstreicht in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten die ungebrochene Popularität des deutschen Profifußballs. Vertrauen und Geschlossenheit im Ligaverband haben sich ausgezahlt", sagte Steffen Merkel. "Am Ende eines intensiven Prozesses steht nun ein sehr gutes und umfangreich besichertes wirtschaftliches Ergebnis. Die Clubs haben damit für vier weitere Jahre Planungssicherheit auf einem hohen finanziellen Niveau. Und Marc Lenz ergänzte: "Aus dieser Position der Stärke heraus gilt es die wirtschaftlichen, sportlichen und politischen Herausforderungen anzugehen - und unsere Ligen gemeinsam mit den 36 Clubs weiterzuentwickeln und zukunftssicher aufzustellen."

Merkel verwies auf "ein hohes Maß an Konstanz" - und tatsächlich ändert sich für Fußball-Fans ab der kommenden Saison gar nicht allzu viel. Die größte Neuerung sickerte bereits vor einigen Tagen durch und wurde nun auch offiziell bestätigt: Die Rechte für die Konferenz am Samstagnachmittag liegen künftig bei DAZN, während Sky im Gegenzug die Einzelspiele um 15:30 Uhr übertragen wird und zusätzlich die Rechte am Freitagabend-Spiel erhält. Auch das begehrte Topspiel am Samstag um 18:30 Uhr bleibt bei Sky, während DAZN wie gehabt alle Sonntagsspiele zeigen wird. Wichtig für Sky: Der Pay-TV-Sender hält auch in den kommenden vier Spielzeiten die Rechte an allen Spielen der 2. Bundesliga, deren Reichweiten zuletzt spürbar gestiegen sind.

Neu ist, dass sich RTL die Free-TV-Rechte am Zweitliga-Topspiel am Samstagabend gesichert hat und diese wohl vor allem beim Spartensender Nitro auswerten wird. Sport1, das das Paket aktuell noch hält, ging allerdings nicht komplett leer aus, sondern erwarb erneut die Highlight-Rechte, die es erlauben, am Sonntagvormittag im "Doppelpass" bewegte Bilder zu zeigen. Ebenfalls an Bord bleibt Sat.1, das sich das Live-Paket fürs Free-TV gesichert hat, das unter anderem die Saisoneröffnung der Bundesliga und 2. Bundesliga, die Relegation und den Supercup umfasst.

Bundesliga-Rechte ab 2025/26 © DFL

Und dann gibt es natürlich auch noch die "Sportschau" - die in der bisherigen Form erhalten bleibt, auch wenn es für Pay-TV-Sender die Option gegeben hätte, deren Länge einzuschränken. Darüber hinaus hat sich die ARD auch die Rechte an den Zusammenfassungen am Sonntagabend sowie die Audio-Rechte für sämtliche Bundesliga-Spiele gesichert. Das ZDF bleibt weiterhin mit dem "Sportstudio" am späten Samstagabend an Bord und kann somit als erster Free-TV-Sender Bilder des Topspiels zeigen. Die Mainzer sicherten sich zudem das Rechtepaket für frei abrufbare Zusammenfassungen der Begegnungen in beiden Ligen ab Montag, die neu eingeführten Kurz-Clip-Rechte ab Montag gehen zudem an Axel Springer. Interessantes Detail: RTL hat die Pay-Rechte für Highlight-Clips der Begegnungen beider Ligen unmittelbar ab Spielende erworben und dürfte damit ab der kommenden Saison seinen Streamingdienst RTL+ weiter aufwerten. 

Zufriedenheit auf allen Seiten

Offiziell zeigten sich alle Beteiligten zufrieden, so auch Inga Leschek, Chief Content Officer bei RTL Deutschland. "Mit dem Top-Spiel der 2. Liga, in der Traditionsvereine mit einer enorm treuen Fangemeinde spielen, bieten wir ab der kommenden Saison noch mehr Live-Sport der Extraklasse bei RTL, Nitro und auf RTL+. Durch dieses attraktive Recht schaffen wir uns größtmögliche Flexibilität über all unsere Ausspielwege", sagte sie. "Die Highlight-Rechte ermöglichen uns, die erste und schnellste Sportshow des Spieltages zu machen - alle Tore, alle Emotionen direkt nach Abpfiff." Henrik Pabst, Chief Content Officer von ProSiebenSat.1, wiederum erklärte, man feiere sehr, "dass wir uns wieder das attraktivste Bundesliga-Rechte-Paket für das Free-TV sichern konnte". Das sei "ein großartiges Zeichen für alle Fußball-Fans in Deutschland".

Tom Buhrow, Sportrechte-Intendant der ARD, betonte, man werde "auch weiterhin über alle Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga berichten: ohne Bezahlschranke, zeitnah, umfassend und in der gewohnten journalistischen Qualität, von der Sportschau am Samstag im Ersten bis hin zur ARD-Bundesligakonferenz im Hörfunk". Und weiter: "Wichtig war uns, dass wir die Rechte zu angemessenen Konditionen erwerben. Dies ist uns gelungen." ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten sagte: "Seit mehr als 60 Jahren hat die Fußball-Bundesliga einen festen Platz im 'Aktuellen Sportstudio'. Ich freue mich, dass wir unseren Zuschauerinnen und Zuschauern auch in den kommenden Saisons deutschen Spitzenfußball zeigen können – im TV und mit einem attraktiven Online-Angebot."

Barny Mills, CEO von Sky Deutschland, jubelte ebenfalls: "Sky hat mehr Spiele als bisher, die meisten Spiele insgesamt und die besten Partien", sagte er - und spricht im DWDL.de-Interview zudem ausführlicher über die erworbenen Rechte. DAZN-CEO Alice Mascia wiederum erklärte: "Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Partnerschaft mit der DFL und den Bundesligavereinen bis 2029 langfristig ausbauen können. Mit dieser Investition erhöhen wir unsere Bundesliga-Reichweite und verpflichten uns, allen Fußballfans noch mehr Möglichkeiten und Innovationen zu bieten, ihren Lieblingssport zu verfolgen." Vom Streit der vergangenen Monate war plötzlich keine Rede mehr. Vorerst sieht es also tatsächlich nach einem Happy End für alle Beteiligten aus, trotz oder vielleicht gerade wegen der lange Wartezeit.

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