Media for Europe wappnet sich offenbar für eine Übernahme von ProSiebenSat.1. Der größte Aktionär des Unternehmens hat einem Bericht der italienischen Zeitung "Il Messaggero" zufolge bei Unicredit damit beauftragt, einen Konsortialkredit über 3,4 Milliarden Euro zu arrangieren. Demnach soll MFE die italienische Großbank um eine Zusage bis Donnerstag gebeten haben, auch wenn eine Übernahme erst für das kommende Jahr angestrebt ist.
Zuletzt hatte MFE seine Anteile an ProSiebenSat.1 noch einmal aufgestockt und hält nun 29,99 Prozent des Kapitals. Damit liegt MFE genau unter der Schwelle von 30 Prozent, ab der allen anderen Aktionärinnen und Aktionären ein Übernahme-Angebot unterbreitet werden müsste. Das allerdings käme wohl erst dann in Frage, wenn ProSiebenSat.1 sich von all den Aktivitäten getrennt hat, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
Tatsächlich drängt der von der Familie Berlusconi kontrollierte Fernsehkonzern ebenso wie der zweite Großaktionär PPF schon seit längerer Zeit darauf, dass sich ProSiebenSat.1 wieder voll auf sein Kerngeschäft konzentriert und sich von allen anderen Beteiligungen möglichst umgehend trennt. Dabei sind sich beim Ziel eigentlich alle einig - die Frage ist nur, wie und in welcher Geschwindigkeit man es erreichen will. Bei ProSiebenSat.1 verweist man darauf, dass man fortlaufend die Trennung von Beteiligungen prüfe, im Interesse aller Aktionäre aber darauf achten müsse, in einem günstigen Moment einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen, während es MFE und PPF gar nicht schnell genug gehen kann.
Bereits vor einem halben Jahr war bekannt geworden, dass MFE mit Banken über die Finanzierung einer Übernahme des deutschen Medienkonzerns verhandelt. Bei ProSiebenSat.1 wollte man sich am Mittwoch auf DWDL.de-Nachfrage nicht zu dem neuerlichen Bericht äußern.