Eigentlich hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 58 Cent von aktuell 18,36 auf 18,94 Euro empfohlen. Weil die Politik die Erhöhung bislang allerdings nicht formal abgesegnet hat, wird die Änderung nicht, wie von der KEF vorgeschlagen, zum 1. Januar kommen - so viel ist jetzt schon sicher. ARD und ZDF haben bereits eine Verfassungsbeschwerde eingereicht - sehr zum Unmut der Politik.

Die Öffentlich-Rechtlichen dürften gute Chancen haben, dass die Erhöhung erneut über das Bundesverfassungsgericht kommt. Unklar ist nur, wann das Gericht entscheidet - und ob die mögliche Erhöhung dann auch rückwirkend umgesetzt wird. Die Anstalten müssen allerdings schon jetzt ihre Finanz- und Wirtschaftspläne für das kommende Jahr aufsetzen - und dabei gehen sie unterschiedlich vor.

Nun hat der Rundfunkrat des NDR den Wirtschaftsplan der Anstalt für 2025 genehmigt. Und der NDR geht im kommenden Jahr vorerst weiterhin von einem Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,36 Euro aus. Gemäß der NDR-Finanzordnung dürfen Erhöhungen des Rundfunkbeitrags in der Planung erst berücksichtigt werden, wenn Höhe und Zeitpunkt feststehen. Da der Zeitpunkt aktuell noch in den Sternen steht, muss der NDR nun so verfahren - und weicht damit ab von der Praxis in anderen Anstalten.

Kai Gniffke und Florian Hager, aktueller und künftiger ARD-Vorsitzender, erklärten zuletzt vor Journalistinnen und Journalisten, dass man in der Haushaltsplanung weiter mit 18,94 Euro plane - Ausnahmen wie beim NDR bestätigen die Regel. Das wird allerdings dazu führen, dass man zu Beginn der Beitragsperiode weniger Einnahmen hat als prognostiziert. Vor allem in den ersten Wochen und Monaten dürfte das aber gut zu überbrücken sein. 

Ähnlich wie ein Großteil der ARD-Anstalten wird auch das ZDF verfahren. "Das ZDF plant erst einmal auf Basis der KEF-Anmeldung und geht weiter davon aus, dass eine Anhebung des Rundfunkbeitrags erfolgen wird", heißt es von einem Unternehmenssprecher gegenüber DWDL.de. Und auch hier gilt: Es gibt keine akute Notlage, die Rahmenbedingungen aber sind schwierig. Spannend dürfte es werden, was in den einzelnen Anstalten und dem ZDF passiert, sollte sich das Bundesverfassungsgericht Zeit mit einer Entscheidung lassen - oder vielleicht nicht im Sinne der Öffentlich-Rechtlichen entscheiden. Auch eine nicht-rückwirkende Erhöhung dürfte zu zusätzlichen Einsparungen führen. 

Dietmar Knecht, Vorsitzender des NDR Rundfunkrates, sagt: "Die Planung ist mit vielen Unsicherheiten behaftet, die nur in Teilen vom NDR beeinflusst werden können. Finanziell ist der NDR für das Jahr 2025 zwar noch stabil aufgestellt und handlungsfähig, die unsicheren medienpolitischen und ökonomischen Rahmenbedingungen könnten die Lage im Rest der Beitragsperiode allerdings negativ beeinflussen."

Der Rundfunkrat des NDR hat in seiner Sitzung am Freitag übrigens auch einen neuen Vorstand für die kommenden 15 Monate gewählt. Nico Fickinger für Schleswig-Holstein löst zum 3. Dezember 2024 Dietmar Knecht aus Mecklenburg-Vorpommern turnusmäßig als Vorsitzenden des Gremiums ab. Cornelia Höltkemeier, Sandra Goldschmidt und Dietmar Knecht wurden zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.