Die Botschaft, die die ARD nach jeder Tagung der Intendantinnen und Intendanten in diesem Jahr unters Volk zu bringen versuchte, war eigentlich stets die gleiche: Der größte Umbau in der Geschichte der ARD ist in vollem Gange, die Zeichen stehen - auch ohne den Reformstaatsvertrag - auf mehr Kooperationen untereinander, um die Kosten zu senken. Das war auch nach der letzten Runde in diesem Jahr nicht anders, wenngleich richtig große Neuigkeiten dazu diesmal ausblieben.
Angekündigt wurde, dass sich künftig nun auch der WDR als fünftes ARD-Medienhaus der "kooperierten ARD-Sendeabwicklung Süd" anschließt, die beim SWR in Baden-Baden angesiedelt ist, und wo neben dem SWR auch schon BR, HR und SR abgewickelt werden. Damit strahlt die ARD bundesweit ihre dritten TV-Programme künftig nur noch von zwei zentralen Standorten aus. Im Rahmen der 2017 begonnenen ARD-Strukturreform war eigenltich das Ziel, die zuvor bei jeder einzelnen Landesrundfunkanstalt angesiedelte Sendeabwicklungen auf vier Standorte zu konzentrieren. Nun ist man mit zwei noch deutlich darunter geblieben. Die ARD beziffert die Einsparungen im Zeitraum 2025 bis 2028 auf insgesamt 32 Millionen Euro.
"Loslassen und Kooperationen eingehen ist das Gebot der Stunde", kommentiert WDR-Intendant Tom Buhrow, während Kai Gniffke seine Losung wiederholt: "Es muss nicht jede Landesrundfunkanstalt alles selbst machen" - und auch nochmal auf die Gründung der "ARD Tech-Unit" verweist, wo künftig alle relevanten technischen Entscheidungen für die gesamte ARD getroffen werden. Das war freilich ebenso schon bekannt wie die umfangreichen Gemeinschaftsflächen in den ARD-Hörfunkprogrammen, bei denen nun die nächste Stufe unmittelbar vor dem Start steht.
So wird das gemeinsame Abendprogramm der ARD-Popwellen am 2. Januar starten. Produziert wird es von SWR3, übernommen von MDR Jump, WDR 2, hr3, SR 1, NDR 2 und Bremen Vier. "Pop - Die Abendshow" startet werktags um 20 Uhr, am Wochenende um 19 Uhr, die Sender können aber auch später einstarten. Versprochen wird ein "Musik- und Unterhaltungsformat mit Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern, Musik-Rubriken und Unplugged-Highlights". Während die SWR 3-Redaktion deutschlandweite Entwicklungen im Programm abbilden wird, können die einzelnen Sender bei "besonderen Lagen oder Gefahrensituationen" in ihrem Sendegebiet zu jedem Zeitpunkt aus dem Gemeinschaftsprogramm aussteigen. Weiterhin gibt's auch die ebenfalls von SWR3 produzierte "Popnacht", die direkt im Anschluss bis zum frühen Morgen übernimmt.
Ähnliche Pläne gibt's bei den sogenannten "Landeswellen", die ab dem 13. Januar 2025 in der Regel die "ARD-Hitnacht" des MDR übernehmen, die zwischen 23 Uhr und sechs Uhr morgens läuft. Auch hier ist ein flexibler Ein- und Ausstieg möglich. Die neue gemeinsame Abendstrecke, die in zwei Versionen von SWR und MDR produziert werden wird, startet dann am 2. Juni. Der SWR produziert den "ARD Musikclub" mit täglichen wechselnden Genre-Formaten von Party bis Soul, beim MDR wollte man sich bislang noch nicht genauer festlegen, weil das Angebot derzeit noch erarbeitet werde.
Vereinheitlicht wird unterdessen auch das Angebot für Schlager-Fans - zumindest was die digitalen Angebote betrifft, die künftig unter dem Label "ARD Schlagerwelt" zusammengefasst werden. "Meine Schlagerwelt" vom MDR und "BR Schlager" werden als eigenständige Facebook-Angebote eingestellt, auch der sendungsbegleitende Facebook-Account von "Immer wieder sonntags" geht in "ARD Schlagerwelt" auf. "ARD Schlagerwelt" wird unterdessen nicht nur auf Instagram, YouTube und Facebook verwendet, auch in der ARD-Mediathek werden die Angebote unter dieser Marke gebündelt.