Es ist erst zwei Jahre ist es her, dass das FernsehfilmFestival Baden-Baden neu aufgestellt wurde: Um der wachsenden Bedeutung von seriellen Stoffen gerecht zu werden, stellte man sich inhaltlich breiter auf und gab sich den neuen Namen "TeleVisionale". Nun steht wieder ein großer Umbruch bevor, diesmal aber bezogen auf den Ort: Die kommende Woche stattfindenden TeleVisionale wird die letzte sein, die in Baden-Baden stattfindet. Neue Heimat wird im kommenden Jahr stattdessen Weimar.
"Für uns ist dies keine leichte Entscheidung", sagt der künstlerische Leiter des Festivals Urs Spörri. "Seit 36 Jahren hatte das Festival in Baden-Baden nach den Anfängen in Frankfurt einen fest etablierten und geschätzten Standort gefunden. Insofern geht nun auch eine Ära zu Ende." Hintergrund sind finanzielle Probleme. In diesem Jahr musste das eigentlich auf fünf Tage angelegte Festival aufgrund steigender Kosten bereits auf drei Tage gekürzt werden.
"Trotz aller Bemühungen konnten wir nicht die notwendigen Mittel aufbringen, um das gemeinsame Sehen der nominierten Filme zu ermöglichen. Das war der Auslöser für uns, uns nach Alternativen umzusehen, um die Zukunft des Festivals zu sichern", berichtet die geschäftsführende Festivalleiterin Daniela Ginten. "Im Laufe dieses Prozesses hat sich für die TeleVisionale eine gänzlich neue Perspektive ergeben – in Weimar."
Neben der finanziellen Frage sieht Akademie-Präsident Hans-Jürgen Drescher auch noch einen weiteren positiven Aspekt: "Die Aktivitäten der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste konzentrierten sich bislang auf Westdeutschland. Mit dem Umzug der TeleVisionale nach Weimar erweitert die Akademie ihren Wirkungskreis. Vom Austausch mit der Kulturstadt Weimar und dem Land Thüringen erwartet sich die Akademie als Veranstalterin eine produktive Weiterentwicklung des Festivals." Für Weimar bedeutete das Festival einen Ausbau des zeitgenössischen kulturellen Angebots und des dazu zugehörigen Mediendiskurses.